Carlo Ancelotti, der neue Trainer des FC Bayern München, hat ein kleines Jena-Trauma. 1980 erlebte der Italiener als Spieler des AS Rom bei Carl Zeiss Jena die schlimmste Niederlage seiner Karriere: "Das war damals nicht gut. Diese Niederlage ist unvergesslich", sagte Ancelotti vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal am Freitag beim jetzigen Regionalligisten. Mit einem 3:0 aus dem Hinspiel war der AS Rom in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger nach Thüringen gereist und ging dort am 1. Oktober 1980 mit 0:4 gegen das Team des damaligen Jena-Trainers Hans Meyer unter. "Wir sind nicht arrogant aufgetreten. Wir waren einfach von der Intensität überrascht. Wir waren glücklich, wir hätten auch 0:10 verlieren können", erinnert der inzwischen 57 Jahre alte Ancelotti. "Ich freue mich nach 36 Jahren zurückzukehren und hoffe, dass es anders läuft."

Bayern ohne Sieben

Selbstverständlich ist der FC Bayern als Doublesieger der vergangenen Saison und frischgebackener Supercup-Gewinner beim derzeitigen Tabellenführer der Regionalliga Nordost haushoher Favorit, doch Ancelotti warnt: "Es kann immer Überraschungen geben. Das ist in allen Ländern so. Die großen Klubs müssen immer aufpassen und fokussiert sein." Seit der Erstrundenblamage 1994 gegen Vestenbergsgreuth ist den Bayern ein solches Malheur nicht mehr passiert. Doch Jena hat sich durchaus einen Ruf als Pokalschreck erarbeitet. In den vergangenen Jahren warfen die Ostdeutschen höherklassige Klubs wie den 1. FC Nürnberg, den VfB Stuttgart, Arminia Bielefeld und zuletzt den Hamburger SV aus dem Wettbewerb.
Bei den Bayern fallen mit Arjen Robben, Kingsley Coman, Douglas Costa, Europameister Renato Sanches, Jerome Boateng, Xabi Alonso, Holger Badstuber und Thiago gleich sieben Stars verletzt aus. "Die Jungs sollen Vertrauen in sich haben", sagt Jenas Trainer Mark Zimmermann vor dem "absoluten Highlight" im DFB-Pokal, stapelt jedoch tief: "Es muss schon viel passieren, damit wir die Bayern schlagen. Aber wir wollen mutig sein."

Historische Spiele für zwei Sechstligisten

Aus den Duellen "David gegen Goliath" bezieht die erste DFB-Pokalrunde ihren besonderen Reiz. Diesmal stehen sich elfmal Amateurvereine und Bundesligisten gegenüber. Für die beiden klassentiefsten Klubs des Wettbewerbs, zwei Sechstligisten, haben die Pokalauftritte am Wochenende fast schon historischen Charakter: Der südbadische Landespokalsieger FC 08 Villingen aus dem Schwarzwald empfängt den FC Schalke 04, der BFC Preussen aus Berlin den 1. FC Köln. Vizemeister Borussia Dortmund tritt beim Viertligisten Eintracht Trier an.

sn/asz (sid, dpa)

Hier alle Erstrunden-Partien der Bundesligisten:

Bundesliga - 2. Liga

Dynamo Dresden - RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr MESZ)

Erzgebirge Aue - FC Ingolstadt (Sonntag, 18.30 Uhr)

Bundesliga - 3. Liga

FSV Frankfurt - VfL Wolfsburg (Samstag, 20.45 Uhr)

Sportfreunde Lotte - Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr)

1. FC Magdeburg - Eintracht Frankfurt (Sonntag, 15.30 Uhr)

Jahn Regensburg - Hertha BSC (Sonntag, 18.30 Uhr)

FSV Zwickau - Hamburger SV (Montag, 18.30 Uhr)

Bundesliga - 4. Liga

FC Carl Zeiss Jena - FC Bayern München (Freitag, 20.45 Uhr)

SV Drochtersen/Assel - Borussia Mönchengladbach (Samstag 15.30 Uhr)

SV Babelsberg 03 - SC Freiburg (Samstag 15.30 Uhr)

SpVgg Unterhaching - FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr)

1. FC Germania Egestorf-Langreder - 1899 Hoffenheim (Sonntag, 15.30 Uhr)

Eintracht Trier - Borussia Dortmund (Montag, 20.45 Uhr)

Bundesliga - 5. Liga

FV 1893 Ravensburg - FC Augsburg (Freitag, 20.45 Uhr)

Bremer SV - SV Darmstadt 98 (Sonntag, 15.30 Uhr)

SC Hauenstein - Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 15.30 Uhr)

Bundesliga - 6. Liga

FC 08 Villingen - FC Schalke 04 (Samstag,15.30 Uhr)

BFC Preussen Berlin - 1. FC Köln (Samstag,15.30 Uhr)