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Andris Nelsons kommt ans Leipziger Gewandhaus

Annabelle Steffes (mit afp/dpa)9. September 2015

Nur eine Woche nach Riccardo Chaillys vorzeitigem Abschied präsentiert das Gewandhaus mit dem Letten Andris Nelsons einen der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit als Nachfolger.

Andris Nelsons
Bild: beethovenfest.de/Marco Borggreve

Der 36-jährige Lette soll bei dem Orchester von Anfang an als Wunschkandidat festgestanden haben. Seiner Benennung muss jetzt nur noch der Leipziger Stadtrat im Oktober endgültig zustimmen, was in Anbetracht der Euphorie in Leipzig - Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Gewandhausdirektor Andreas Schulz sprachen von großer Ehre und großer Begeisterung - eine reine Formsache zu sein scheint.

Einer der angesagtesten Dirigenten unserer Zeit

Zum Start der Saison 2017/18, also genau in einem Jahr, solle Nelsons als 21. Gewandhauskapellmeister antreten, teilten die Verantwortlichen mit. Allerdings solle er bereits ab der Spielzeit 2016/17 das Gewandhausorchester dirigieren, da sich der bisherige Chef Riccardo Chailly zu diesem Zeitpunkt vorzeitig zurückziehen wird. Der Italiener war in Leipzig eigentlich noch bis 2019 vertraglich gebunden, hatte aber nach dem Abschluss neuer Verpflichtungen als Musikdirektor der Mailänder Scala und Leiter des Lucerne Festival Orchestra kurzerhand sein Engagement als Gewandhauskapellmeister zum Ende der laufenden Spielzeit gekündigt.

Riccardo Chailly verlässt das Gewandhaus vorzeitigBild: Filippo Monteforte/AFP/Getty Images

Ähnlich wie sein Vorgänger ist auch Andris Nelsons noch anderweitig vertraglich gebunden: Derzeit - und nach eigenem Bekunden auch weiterhin - leitet er das Boston Symphony Orchestra und hat seinen erst seit 2014 laufenden Vertrag vor kurzem bis 2022 verlängert. Laut den Verantwortlichen stellt dieses Engegament allerdings kein Hindernis dar, ganz im Gegenteil:

Mit dem gemeinsamen Dirigenten sollen beide Häuser enger zusammenrücken. Gewandhausdirektor Schulz kündigte an, man wolle in jedem Jahr gemeinsam ein Orchesterwerk in Auftrag geben und in beiden Häusern aufführen. Außerdem solle es Konzertwochen geben, in denen das eine Ensemble jeweils das Repertoire des anderen interpretiere. Dass Andris Nelsons zugesagt hat, obwohl er mit dem Boston Symphony Orchestra eines der amerikanischen "Big Five" leitet, zeigt, welch guten Ruf das Gewandhausorchester mittlerweile in der internationalen Musikwelt besitzt. Der Lette steht jetzt in einer Reihe mit so berühmten Vorgänger wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Furtwängler, Kurt Masur oder Bruno Walter.

Dirigieren auf der Überholspur

Begonnen hatte Andris Nelsons seine musikalische Karriere als Trompeter, wechselte dann aber schnell das Fach und entscheid sich für das Dirigieren. Im Alter von nur 24 Jahren begann er seine Karriere als Chefdirigent an der lettischen Nationaloper. Weitere Stationen waren der Chefposten bei der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford und beim City of Birmingham Symphony Orchestra als Nachfolger von Simon Rattle. Mit letzerem gastierte er 2014 beim Bonner Beethovenfest, wo er an vier aufeinanderfolgenden Abende alle neun Symphonien Ludwig van Beethovens dirigierte.

Nelsons: "Für mich wird ein Traum wahr!"Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas
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