1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Hongkong: Anführer der Demokratiebewegung frei

24. Oktober 2017

Das höchste Berufungsgericht Hongkongs setzte Joshua Wong und Nathan Law gegen Auflagen vorzeitig auf freien Fuß. Es ist aber nur ein Etappensieg für die beiden: Am 7. November beginnt das eigentliche Berufungsverfahren.

Die beiden Anführer der Hongkonger Demokratiebewegung, Joshua Wong und Nathan Law (Foto: Getty Images/AFP/A. Wallace)
Joshua Wong (li.) und Nathan Law kurz vor ihrer Verhaftung im August Bild: Getty Images/AFP/A. Wallace

Die Freilassung teilte die oppositionelle Partei Demosisto nach einer gerichtlichen Anhörung mit. Der 21-jährige Studentenführer Joshua Wong und der 24-jährige Abgeordnete Nathan Law waren im August wegen ihrer Rolle bei der sogenannten Regenschirm-Bewegung zu sechs und acht Monaten Haft verurteilt worden. Ein weiterer Studentenführer, Alex Chow (27), der damals ebenfalls eine sechsmonatige Haftstrafe erhalten hatte, war bei der Anhörung nicht dabei. Er muss noch einen Antrag auf Freilassung gegen Kaution stellen. 

Zu der Anhörung hatten sich Hunderte Unterstützer vor dem obersten Berufungsgericht in Hongkong versammelt. Die Anhänger begrüßten die Freilassung von Wong und Law als "großartige Nachrichten". In einem ersten Verfahren hatte ein Gericht es abgelehnt, den drei Verurteilten Haftstrafen aufzuerlegen. Stattdessen wurden sie zu Bewährungsstrafen und Sozialstunden verurteilt. Die Justizbehörde in der chinesischen Sonderverwaltungszone setzte dann aber härtere Strafen durch.

Regenschirm-Proteste größte Herausforderung für China seit langem

Wong war eines der prominentesten Gesichter der "Regenschirm-Bewegung", die 2014 für politische Reformen kämpfte und weltweit für Schlagzeilen sorgte. Bei den Demonstrationen hatten zeitweise zehntausende Menschen mehr Demokratie und freie Wahlen in Hongkong gefordert. 

Die "Regenschirm-Proteste" waren die größte Herausforderung für Chinas kommunistische Führung seit langem. Die Aktionen hatten sich an Beschlüssen Pekings entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Die britische Kronkolonie Hongkong war 1997 an China zurückgeben worden. Unter der Formel "ein Land, zwei Systeme" sagte die Volksrepublik den sieben Millionen Bürgern Hongkongs eigentlich für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten Hongkongs einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen. 

sti/cr (afp, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen