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Politik

Angespannte Ruhe nach Putsch gegen Mugabe

16. November 2017

Nach dem Militärputsch in Simbabwe dringt die Staatengemeinschaft darauf, dass das Land rasch zur verfassungsgemäßen Ordnung zurückkehrt. Im DW-Interview findet auch AU-Präsident Condé klare Worte.

Simbabwe Krise Straßenszenen aus Harare
Bild: Getty Images/AFP

Der Vorsitzende der 54 Staaten umfassenden Afrikanischen Union (AU), Guineas Präsident Alpha Condé, hat die Machtübernahme des Militärs in Simbabwe scharf verurteilt. Die Afrikanische Union sei "gegen jegliche Machtergreifung mit Gewalt", sagte Conde im Interview der Deutschen Welle. Der Staatenbund fordere die Soldaten auf, "in die Kasernen zurückzukehren und die Verfassung zu respektieren". Man unterstütze die "legitime simbabwische Regierung" und werde "in keinem Fall die Machtergreifung mit Gewalt akzeptieren", betonte Condé. Zugleich fügte er hinzu: "Wir sind davon überzeugt, dass die Simbabwer die Verfassung respektieren werden und die Nachfolge von Präsident Mugabe demokratisch vor sich gehen wird."

Alpha CondéBild: Getty Images/AFP/S. Kambou

UN-Generalsekretär António Guterres rief alle Beteiligten zu "Ruhe, Gewaltfreiheit und Zurückhaltung" auf. "Die Bewahrung der Grundrechte, inklusive der Rede- und Versammlungsfreiheit, ist von grundlegender Bedeutung", erklärte sein Sprecher. Guterres beobachte die Situation und betone die Bedeutung der Lösung politischer Differenzen durch friedliche Mittel und Dialog, hieß es aus New York.

Aktion gegen Grace Mugabe?

Simbabwes Präsident Robert Mugabe steht derweil weiter unter Hausarrest. Der 93-Jährige bestehe darauf, seine Amtszeit zu vollenden, verlautete aus seinem Umfeld. Auch eine Vermittlung durch einen Geistlichen lehne Mugabe ab, hieß es in Geheimdienstkreisen.

Politische Beobachter mutmaßten, dass die Streitkräfte die Macht nicht langfristig behalten wollen, sondern planen, dem als "Krokodil" bekannten geschassten Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa (75) den Weg zur Macht zu ebnen. Mnangagwas Entlassung in der vergangenen Woche war wohl der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass für die Generäle zum Überlaufen brachte. Das Militär stand bisher stramm hinter Mugabe, doch es war auch Mnangagwa verbunden, der als Verbündeter von Militärchef General Constantino Chiwenga gilt. Mnangagwa und Chiwenga eint die Ablehnung der im Volk unbeliebten First Lady Grace Mugabe (52), die ihrem Mann im höchsten Staatsamt nachzufolgen hofft.

Robert Mugabe mit seiner Ehefrau Grace, die oft für ihren luxuriösen Lebensstil kritisiert wirdBild: picture-alliance/dpa/AP/T. Mukwazhi

Im staatlichen Fernsehen wurde die Bedeutung des Putsches heruntergespielt. Auch über die vom Militär angeordneten Festnahmen von einigen Gefolgsleuten Robert Mugabes, darunter Finanzminister Ignatius Chombo, wurde in den Abendnachrichten nicht berichtet. Soldaten patrouillieren unterdessen weiter an den wichtigen Verkehrsknotenpunkten der Hauptstadt Harare. Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. Bereits am Mittwoch waren - nach einem ersten Schock - die meisten Simbabwer einfach friedlich ihren Geschäften nachgegangen.

Simbabwe mit seinen etwa 15 Millionen Einwohnern gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Mugabe hat die frühere "Kornkammer des südlichen Afrikas" heruntergewirtschaftet. Das Land hat sich noch nicht von einer schweren Wirtschaftskrise erholt, in deren Folge es 2008 zu einer galoppierenden Hyperinflation gekommen war.

wa/haz (dw, kna, dpa)