Dieser Oberkörper hat 40 Jahre lang Filmgeschichte geschrieben. Sylvester Stallone als Rocky Balboa begeisterte Generationen von Kinogängern. Jetzt zieht er sich aus dem Boxring zurück.
Anzeige
Sylvester Stallone hängt Rockys Boxhandschuhe an den Nagel
Das Knock-out einer legendären Filmfigur steht bevor: Rocky Balboa, der Underdog-Boxer, seit 1976 Held der gleichnamigen Kinosaga, verlässt den Ring. Hollywood-Star Sylvester Stallone will ihn nicht weiter spielen.
Bild: picture-alliance / Mary Evans Picture Library
Migrantenkind will nach oben
Der italienischstämmige Rocky Balboa lebt nicht gerade in der besten Gegend von Philadelphia. Sein Boss ist ein Kredithai. In der Freizeit boxt Rocky. Der Kampf gegen Champion Apollo Creed ändert sein Leben. Der erste Auftritt von Sylvester Stallone als Rocky hat bereits alle dramaturgischen und musikalischen Elemente der Saga.
Bild: picture-alliance/United Archives
Kämpfen, kämpfen
Gekämpft wird immer: Im Ring gegen Apollo Creed in Teil eins oder wie hier in "Der Kampf des Jahrhunderts" in Teil vier. Was im Film wie ein zufälliger Schlagabtausch wirkt, ist in Wirklichkeit genau durchchoreographiert. In einem Interview mit der "New York Times" erzählte Stallone einmal, den Kämpfen hätten seitenlange Drehbuchanweisungen wie "linker, rechter, linker Haken" zugrunde gelegen.
Bild: picture-alliance/United Archives
Nicht nur ein Sportfilm
Rocky ist auch ein Liebesfilm. Der Boxer verliebt sich in die Kleintierverkäuferin Adrian. Ein reiner Boxfilm wäre dann vielleicht fürs breite Publikum etwas zu eintönig gewesen. Der Kampf um die zarte Adrian ist mindestens so spannend wie die Kämpfe mit den Fäusten gegen muskelbepackte Gegner.
Bild: picture-alliance/United Archives
Auf zum Triumph!
In dieser ikonischen Szene reißt Rocky die Arme nach oben, nachdem er die Stufen zum Philadelphia Museum of Art erklommen hat. Ein wichtiges Ritual, das zu der hymnischen Filmmusik "Gonna Fly Now" von Bill Conti passt.
Bild: picture-alliance/ Mary Evans Picture Library
Tops und Flops
Sylvester Stallones Privatleben verlief turbulent. Die Ehe mit dem Model Brigitte Nielsen scheiterte. Rocky V (Bild) floppte an den Kinokassen. Nachdem es einige Jahre still um Stallone geworden war - es entstanden einige weniger erfolgreiche Rambo-Filme - setzte er 2006 zu einem Comeback an. Er drehte Rocky Teil 6 und Rambo Teil 4 gleichzeitig und beide Filme kamen bei den Fans gut an.
Bild: picture-alliance/United Archives
Preisgekröntes Zuschlagen
Sylvester Stallone hat mit "Rocky" drei Oscars gewonnen: als bester Film, für die beste Regie und für den besten Schnitt. Sylvester Stallone schrieb das Drehbuch zum ersten Rocky-Film selbst. Einzige Bedingung: Er spielt die Hauptrolle. Der Erfolg der Saga war alles andere als programmiert. Das Budget umfasste nur eine Million Dollar. Premiere feierte der Film am 21. November 1976.
Bild: picture-alliance/United Archives
Auf den Hund gekommen
Es gab auch ein Leben vor Rocky, aber kein gutes. Sylvester Stallone erzählte mal in einem Interview, dass er vor dem Beginn des Drehs finanziell so am Ende gewesen sei, dass er sogar seine Bulldogge für 50 Dollar verkauften musste. Als der Film ein Erfolg wurde, habe er versucht, den Hund zurückzukaufen. Als Wiedergutmachung ließ er ihn in einem seiner Rocky-Filme auftreten.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Vom Altern eines Boxers
Rocky Balboa lässt sich schonungslos die Fresse polieren und steht wieder auf. Diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die Rocky-Filme: "Die Welt besteht nicht nur aus Sonnenschein und Regenbogen", lautet eines der bekanntesten Zitaten. "Wer es schaffen will, muss auch Schläge einstecken". In "Creed" (Bild) spielte Sylvester Stallone den alt und krank gewordenen Rocky.
"Ich vermute mal, das ist ein besonderer Augenblick. Letzte Nacht waren die letzten Dreharbeiten und vielleicht meine letzte priviligierte Zeit, in der ich meinen geliebten Freund Rocky spielen konnte."
Die Ankündigung, nicht noch eine weitere Folge als "Rocky" zu drehen, löste bei den Fans große Trauer aus. Einige schrieben, Rocky hätte ihnen viel bedeutet und sie in ihrem Leben motiviert.
Sylvester Stallone drehte mehr als 40 Jahre lang Boxerfilme. Inspiriert hatte ihn der Boxkampf des Champions Muhammed Ali gegen den noch unbekannten 36-jährigen weißen WM-Herausforderer Chuck Wepner. Der Kampf im Jahr 1975 brachte den Außenseiter Wepner groß raus, weil er mehrere Runden überstand. Stallone hatte die Idee, die Geschichte des willensstarken Verlierers ins Kino zu bringen. Als Regisseur engagierte er John G. Avildsen und die legendäre Filmmusik komponierte Bill Conti. Sie ertönt, wenn Rocky Balboa zum Training aufbricht, um als angehender Weltklasse-Boxer die legendären 72 Treppenstufe des Philadelphia Museum of Art hinaufzulaufen. Jedem Rocky-Fan hat sie sich für immer und ewig ins Gedächtnis eingebrannt.
Amerikanischer Traum vom Aufstieg
Die Geschichte, die Sylvester Stallone in der Rocky-Saga erzählt, hat viel mit dem amerikanischen Mythos von Aufbruch und Selbstverwirklichung zu tun. Der italienische Migrantensohn Rocky Balboa arbeitet sich nach oben, nimmt viel Mist in seinem Leben in Kauf, um seinen Traum zu verwirklichen. Er findet eine Frau, bekommt einen Sohn, erobert den Weltmeistertitel im Boxen und stürzt oft genug ab in seinem Leben. "Wenn Du weißt, was du Wert bist, dann gehe hin und hole es dir", sagt Rocky zu seinem Sohn in einem der sechs Teile.
Die Rocky-Saga ist kein Film für Feministinnen, sie ist ein Blockbuster und ein Kniefall vor dem männlichen Körper. Rocky ist wie eine Maschine, die ihre Batterie auflädt, indem sie rohe Eier in einem Glas aufschlägt und sich den Mix als Energydrink einverleibt. Rocky, der "italienische Hengst", ist unberechenbar und gefürchtet im Boxring, weil er bereit ist, alles aus sich herauszuholen. Sylvester Stallone ist eine "Körperkanone", wie ihn die Süddeutsche Zeitung anlässlich seines 70. Geburtstags bezeichnete.
"Rocky" gewann drei Oscars
Rocky besteht aus sechs Teilen. Danach erzählt Sylvester Stallone die Geschichte weiter und erzählt in "Creed" und "Creed II" vom Altern des Boxers. Stallone gewann mit "Rocky" insgesamt drei Oscars: als bester Film, für die beste Regie und für den besten Schnitt.
Auf Instagram schrieb der Schauspieler: "Es war eine besondere Ehre, diesen bedeutenden Charakter zu schaffen und zu spielen."