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Politik

Angreifer töten Minenräumer in Afghanistan

9. Juni 2021

Die Männer des Minenräumtrupps hatten ihre Arbeit auf nahe gelegenen Feldern gerade beendet. Da dringen Bewaffnete in ihr Camp ein und eröffnen das Feuer. Zehn Menschen sterben, weitere werden verletzt.

Afghanistan  Attacke auf  Minenräumtrupp in Baghlan
Die Bestürzung über den Angriff ist bei den Minenräumern und der Bevölkerung großBild: Noorgul Andarwal

Bei einem Angriff auf einen Minenräumtrupp der britisch-amerikanischen Organisation Halo Trust sind in Afghanistan zehn Menschen ums Leben gekommen. 16 weitere seien verletzt worden, bestätigte Halo Trust in einer auf Twitter geteilten Erklärung. Demnach war eine "unbekannte, bewaffnete Gruppe" in ein Camp mit rund 110 Minenräumern in der Provinz Baghlan im Norden des Landes eingedrungen und hatte das Feuer eröffnet. Noch kurz zuvor hatten die Minenarbeiter auf einem nahe gelegenen Feld gearbeitet.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff. Das afghanische Innenministerium beschuldigte die militant-islamistischen Taliban. Die Islamisten erklärten auf Twitter, sie hätten mit dem Vorgang nichts zu tun.

NGOs oft Ziel von Angriffen

"Wir verurteilen den Angriff auf unsere Mitarbeiter auf das Schärfste", hieß es in der Erklärung von Halo Trust. Sie hätten humanitäre Arbeit geleistet, um Leben zu retten. Man konzentriere sich nun darauf, sich um die Verletzten zu kümmern und die betroffenen Familien zu unterstützen.

In der Vergangenheit waren Mitarbeiter von Halo Trust in Afghanistan mehrmals von Unbekannten für kurze Zeit verschleppt worden. Der Webseite der Wohltätigkeitsorganisation zufolge arbeiten für sie 2600 Mitarbeiter in Afghanistan. Das Programm der Minenräumorganisation in dem Land werde vollständig von Afghanen geführt. Seit 1988 zerstöre man Minen und andere explosive Gegenstände in dem Land.

Ein verletzter Minenräumer der britisch-amerikanischen Organisation Halo TrustBild: Noorgul Andarwal

In der Vergangenheit sind Nichtregierungsorganisationen und Hilfsprojekte in Afghanistan immer wieder angegriffen worden. 2020 wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Inso 180 Vorfälle mit NGOs in Afghanistan registriert. Dabei wurden 14 Mitarbeiter getötet, 27 verletzt und 42 entführt. 

Sicherheitslage verschlechtert sich

Seit dem offiziellen Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan  am 1. Mai hat sich die Sicherheitslage in dem Land noch einmal verschlechtert. Die militant-islamistischen Taliban haben seither mehrere Offensiven gestartet und mindestens elf Bezirke in dem Land erobert.Dabei kamen Hunderte Sicherheitskräfte ums Leben oder wurden verletzt. Täglich werden auch Zivilisten Opfer des Konflikts. Neben den Taliban ist auch die Terrormiliz Islamischer Staat in dem Land aktiv. 

nob/ml (dpa, afp)

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