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Angriff auf Drogen-U-Boot: Trump lässt Gerettete überstellen

19. Oktober 2025

US-Kriegsschiffe haben ein U-Boot angegriffen, das mutmaßliche Drogen schmuggelte. Zwei Menschen an Bord überlebten die Attacke. Sie kommen nun zurück in ihre Heimatstaaten.

USA West Palm Beach 2025 | Donald Trump nach Ankunft am Flughafen steht vor einem Kameramikrophon und winkt (17.10.2025)
US-Präsident Trump: "U-Boot speziell gebaut für den Transport riesiger Mengen Drogen"Bild: Alex Wong/Getty Images/AFP

US-Präsident Donald Trump hatte vor einigen Wochen Kriegsschiffe in die Karibik entsandt. Dort sollen sie den Drogenschmuggel in der Region bekämpfen, heißt es aus Washington. Dabei griff die Marine der Supermacht mehrfach kleine Schiffe an, die angeblich Rauschgift transportierten.

Am Donnerstag war ein Halbtauchboot Ziel einer Attacke der USA. Vier Leute waren offenbar an Bord. Zwei von ihnen überlebten den Angriff. Sie wurden mit einem Hubschrauber gerettet und auf ein US-Kriegsschiff gebracht.

Das "sehr große" U-Boot sei "speziell für den Transport riesiger Mengen von Drogen gebaut" worden, so Trump. Geheimdiensterkenntnissen zufolge sei das Unterwasserfahrzeug hauptsächlich mit Fentanyl und anderen illegalen Drogen beladen gewesen, postete der US-Präsident auf seiner Social-Media-Plattform. Das U-Boot habe sich auf einer bekannten Drogenschmuggel-Route in Richtung der Vereinigten Staaten befunden. Trump legte dafür jedoch keine Beweise vor.

Zurück in Kolumbien und Ecuador

Zwei der "Terroristen" an Bord des U-Boots seien getötet worden, so Trump, die beiden anderen "Terroristen" würden zur Inhaftierung und Strafverfolgung in ihre Heimat zurückgeschickt. Inzwischen wurden die beiden Überlebenden von den USA in ihre Heimatländer Kolumbien und Ecuador überstellt.

Mit diesem Schritt umgeht das US-Militär nach Einschätzung von Rechtsexperten schwierige rechtliche Aspekte. Demnach geht es um juristische Fragen, die sich bei der Inhaftierung mutmaßlicher Drogenschmuggler stellen, deren Vergehen nicht eindeutig unter das Kriegsrecht fallen.

Die beiden Verdächtigen sind inzwischen in ihren Heimatländern eingetroffen. "Wir haben den auf dem Drogen-U-Boot festgenommenen Kolumbianer empfangen", teilte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro mit. Auch der ecuadorianische Überlebende soll inzwischen in seinem Land angekommen sein.

Vorwürfe aus Kolumbien

Insgesamt wurden bei den bisherigen US-Angriffen auf mutmaßliche Drogenboote mehr als 20 Menschen getötet. Und möglicherweise gibt es auch unschuldige Opfer.

Präsident Petro wirft den USA jedenfalls vor, bei einem Anti-Drogen-Einsatz in kolumbianischen Hoheitsgewässern einen unbeteiligten Fischer getötet zu haben. Der bei einem Angriff im September ums Leben gekommene Alejandro Carranza habe "keinerlei Verbindung zu Drogenhändlern" gehabt und lediglich Fischfang betrieben, teilte der kolumbianische Staatschef an diesem Samstag mit.

Kolumbiens Präsident Petro: "Keinerlei Verbindung zu Drogenhändlern"Bild: Yves Herman/REUTERS

"Wir erwarten Erklärungen von der US-Regierung", fügte er hinzu. Staatliche Vertreter der USA hätten "einen Mord begangen" und die "Souveränität" Kolumbiens in den Hoheitsgewässern des Landes verletzt. Petro teilte auf seinem Social-Media-Account ein Video mit einem Statement von Angehörigen des Fischers. Nach deren Angaben wurde Carranza getötet, als er auf Fangfahrt war.

Trump nennt Petro "Anführer im illegalen Drogenhandel"

Trump wiederum wirft Petro Verstrickung in Drogenhandel vor. Er bezeichnete den kolumbianischen Präsidenten als einen "Anführer im illegalen Drogenhandel". Trump kündigte an, die USA würden groß angelegte Zahlungen und Subventionen an Kolumbien einstellen.

Der Anti-Schmuggel-Einsatz der Amerikaner ist Teil einer umfassenden militärischen Aktion in der Karibik. Die USA haben dazu auch Lenkwaffenzerstörer, F-35-Kampfjets und rund 6500 Soldaten in der Region stationiert.

US-venezolanisches Wortgefecht

Das hat insbesondere die Spannungen zwischen den USA und Venezuela erheblich verschärft. Trump wirft dem venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren.

Militärübung in Valencia, Venezuela (Mitte September): "Plan zur Verteidigung komplettiert"Bild: Juan Carlos Hernandez/ZUMA/IMAGO

Maduro weist die Vorwürfe aus Washington strikt zurück. Aus seiner Sicht ist der US-Militäreinsatz in der Karibik eine Bedrohung für Frieden und Stabilität der Region. Als Reaktion ließ der linksautoritäre Staatschef im ganzen Land Militärübungen abhalten, mit Schwerpunkt an den Grenzen.

Am Mittwoch hatte Trump bekannt gegeben, dass er dem US-Geheimdienst CIA verdeckte Operationen in Venezuela genehmigt habe. Am Freitag sagte der US-Präsident, Maduro habe sich zuletzt um eine Deeskalation der Lage bemüht und dabei "alles angeboten". Am Samstag erklärte Maduro hingegen nach weiteren Übungen der venezolanischen Armee, dass der Plan zur Verteidigung Venezuelas gegen die "Bedrohungen" aus den USA nun "komplettiert" sei.

AR/pg (afp, rtr, lusa, efe)

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