Angriff auf Interconti-Hotel in Kabul
20. Januar 2018Der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Nadschib Danisch, sagte: "Ein Terrorangriff auf das Hotel Intercontinental ist im Gang, Sicherheitskräfte haben die Gegend abgesperrt." Ein Angreifer wurde nach bisherigen Angaben des Innenministeriums getötet.
Ein weiterer Ministeriumssprecher ergänzte, vier Männer seien am späten Abend (Ortszeit) in das Hotel eingedrungen. Sie hätten in der Küche Feuer gelegt und sich im vierten und fünften Stockwerk verschanzt. Bisher habe man nur Schusswechsel, aber nicht die Detonation von Sprengstoffwesten gehört. Spezialkräfte seien vor Ort, sagte Nasrat Rahimi.
Auch Vertreter des afghanischen Geheimdienstes sprachen der Nachrichtenagentur AFP gegenüber von vier Angreifern, die in dem Hotel auf Gäste schießen. "Der Angriff läuft noch." Demnach legten die Täter im vierten Stock des Hotels Feuer. Die Zufahrten zu dem Hotel wurden abgesperrt, wie ein AFP-Journalist berichtete.
Ein Gast des Hotels, der sich in einem Zimmer versteckte, berichtete der AFP über Mobiltelefon, er höre Schüsse. "Ich weiß nicht, ob die Angreifer im Hotel sind, aber ich höre Schüsse, die von irgendwo nahe des ersten Stockwerks kommen."
Der afghanische Sender Tolo TV meldete unter Berufung auf ungenannte Polizeiquellen, die Angreifer hätten einige Menschen getötet, andere seien als Geiseln genommen worden. Wieviele Gäste in dem Hotel sind, blieb zunächst unklar. Auch zu ihrer Nationalität gab es noch keine Angaben. Der Sender 1TV meldete, im Hotel habe an dem Tag eine Konferenz von afghanischen Computerexperten stattgefunden. Rund hundert Menschen hätten teilgenommen, offenbar auch Regierungsbeamte.
Kabul wird immer wieder von schweren Anschlägen und Angriffen erschüttert. Das Luxushotel Intercontinental ist nicht zum ersten Mal Ziel eines Angriffs. Bei einem Anschlag im Juni 2011 wurden in dem Hotel 21 Menschen getötet. Allein im Jahr 2017 gab es in Kabul mehr als 20 schwere Anschläge der radikalislamischen Taliban und der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mit insgesamt mehr als 500 Toten.
qu/ml (afp, rtr, dpa)