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Politik

Angriff vor berühmtestem Kloster auf dem Sinai

19. April 2017

Bei einer Attacke auf Sicherheitskräfte vor dem christlichen Katharinenkloster auf dem Sinai ist mindestens ein Polizist getötet worden. Über die Propaganda-Agentur Amaq bekannte sich der IS zu dem Angriff.

Ägypten Katharinenkloster in Sinai
Die Klosteranlage im Sinai-Gebirge (Archivbild)Bild: REUTERS/A. Naby

Der Beamte sei an einem Kontrollposten einige hundert Meter vor dem Kloster erschossen worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Mindestens drei weitere Personen wurden laut Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums verletzt.Das Innenministerium sprach von mehreren Angreifern, nach denen gefahndet werde. Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert, die Angreifer seien geflohen.

Das Katharinenkloster im Sinai-Gebirge ist eines der ältesten christlichen Klöster. Es wurde zwischen 548 und 565 gegründet. Seit 2002 gehört das Kloster mit seinen Kunstschätzen zum UNESCO-Welterbe.

Ausnahmezustand in Ägypten

Die Attacke vor dem Kloster wurde nur gut eine Woche nach zwei Anschlägen auf koptische Kirchen im Norden Ägyptens verübt. In den Städten Tanta und Alexandria waren am Palmsonntag bei Terrorangriffen 45 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden. Auch diese Anschläge hatte die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) über die ihr nahestehende Propaganda-Agentur Amaq für sich reklamiert und mit weiteren Terrorakten gedroht.

Als Reaktion auf die Anschläge auf die koptisch-christlichen Kirchen in Ägypten hatte die Regierung den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Armee und Polizei erhielten damit weitreichende Befugnisse zur Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Der Ausnahmezustand gilt zunächst für drei Monate.

Papst Franziskus hält an Reiseplänen fest

Die Anschläge überschatten auch die bevorstehende Ägypten-Reise von Papst Franziskus. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wird am 28. und 29. April in Kairo erwartet. Zentrales Anliegen der Papstreise an den Nil ist nach Angaben des Vatikan der christlich-islamische Dialog. Etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens, deren große Mehrheit muslimisch ist, sind koptische Christen. Die christliche Minderheit ist immer wieder gewaltsamen Angriffen ausgesetzt und wirft den Behörden vor, zu wenig für ihren Schutz zu tun.

Extremisten-Bündnisse weiten Radius aus

Die ägyptische Sinai-Halbinsel zwischen Suezkanal und Gaza-Streifen hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer Unruheregion entwickelt, in der Extremistengruppen aktiv sind. 2014 schwor die Sinai-Dschihadistengruppe Ansar Beit al-Makdis ("Unterstützer Jerusalems") der IS-Terrormiliz die Treue.

qu/fw (rtre, afp, dpae, APE)

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