Oliven sind für viele Palästinenser im Westjordanland eine wichtige Einkommensquelle. Traditionell ist die Ernte eine Familienangelegenheit und Anlass zu geselliger Freude. Doch in diesem Jahr erntet die Angst mit. So wie bei der Familie Abu Alia aus Turmus Aya. In dem Ort wurde unter anderem eine Palästinenserin von vermummten Siedlern mit Schlagstöcken krankenhausreif geprügelt.
UN: Siedlergewalt "explosionsartig" gestiegen
Es ist einer von bislang 126 Übergriffen durch israelische Siedler, die das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) seit Beginn der Erntesaison dokumentiert hat. Neben körperlichen Angriffen wurden auch Ernten gestohlen sowie mehr als 4000 Olivenbäume und junge Setzlinge beschädigt oder zerstört.
Die Gewalt extremistischer Siedler sei während der Olivenernte "explosionsartig" gestiegen, teilte das UN-Menschenrechtsbüro mit, ebenso die Einschränkungen der Bauern durch israelische Sicherheitskräfte. Die Eskalation dürfte nicht ohne Grund erfolgen: Für die Palästinenser sind die Oliven weit mehr als ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sie sind auch Symbol der Verbindung zum Land, Zeichen der Tradition und Sinnbild der Widerstandsfähigkeit.
