Tigerhaie gelten als eine der gefährlichsten Haiarten für Menschen. Dennoch ist es sehr unwahrscheinlich, von einem gebissen oder gar getötet zu werden. Singvögel hingegen fallen den Raubtieren viel häufiger zum Opfer.
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Tigerhaie sind in einer Klasse mit Großen Weißen Haien und mit Bullenhaien, wenn es um unprovozierte Angriffe auf Menschen geht. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ein Schwimmer, Surfer oder Taucher von einem Tigerhai gebissen und getötet wird, ist dennoch eher gering.
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts sind weltweit nur knapp über hundert Tigerhai-Angriffe registriert worden. Und weniger als ein Drittel von ihnen endete tödlich.
Nun zeigt eine Studie, dass Singvögel ein viel höheres Risiko haben, von Tigerhaien gefressen zu werden als Menschen.
Ein Forscherteam um Marcus Drymond von der Mississippi State University hatte vom Boot aus 105 junge Haie im Golf von Mexiko eingefangen. Die Tiere waren noch nicht ausgewachsen und jeweils weniger als einen Meter lang.
Die Wissenschaftler pumpten den Haien den Magen aus. Nach der Entnahme der Proben ließen sie die Raubtiere unversehrt ins Wasser zurück. 41 von ihnen hatten Vogelüberreste im Magen, einschließlich Knochen und Federn.
Der Biologe und sein Team extrahierten dann die genetische Information aus dem Mageninhalt. Zu ihrer Überraschung fanden sie DNA-Spuren einer verblüffend großen Vielfalt von Vogelarten, die sie nicht erwartet hatten.
Dazu gehörten typische landlebende Spatzen, Schwalben, Tauben und sogar Spechte, die in den USA auch zu den Zugvögeln gehören. Aber was die Biologen am meisten überraschte: Sie fanden keine Spuren von Wasservögeln. "Darunter gab es keine Möwen, Pelikane, Kormorane oder irgendeine andere Art von Meeresvogel", sagte Dryman.
Die Haie verlassen das Wasser natürlich nicht, um an Land zu jagen. Der Grund, warum sie so eine ungewöhnliche Beute machen können, liegt eher in den Zugrouten der Vögel.
Die Haie hielten sich während der Zugzeit der Vögel im Golf von Mexiko auf. "In jedem Fall fiel der Zeitpunkt, zu dem der Tigerhai den Vogel fraß, mit dem Höhepunkt der ornithologischen Sichtungen für diese Vogelart vor unserer Küste zusammen", erklärt Drymon.
"Die Tigerhaie fingen also Singvögeln, die Schwierigkeiten hatten, über den Ozean zu fliegen", ergänzt Kevin Feldheim. Er ist Mitautor der Studie und Forscher am Field-Museum in Chicago. "Sie sind bereits erschöpft, und dann werden sie müde oder fallen bei einem Sturm ins Meer."
Vögel, die nicht schwimmen können, sind wahrscheinlich eine leichtere Beute für Haie als Seevögel, vermutet Feldheim. Seevögel können auf dem Wasser besser fliehen.
Es ist allerdings auch bekannt, dass ausgewachsene Tigerhaie junge Albatrosse erbeuten können. "Es gibt einen Ort auf Hawaii, an dem Babyalbatrosse das Fliegen lernen," erinnert sich Feldheim. "Ausgewachsene Tigerhaie schnappen sie sich dann."
Weiße Haie gelten seit ihrem Filmdebut als blutrünstige Menschenfresser. Das Dschungelbuch-Remake machte auf die Bedrohung der Schuppentiere aufmerksam. Sind Kinofilme sogar gut für den Artenschutz? Kommt drauf an.
Bild: picture-alliance/United Archives
Weinen, wenn die Mama stirbt
In Disneys Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1942 wird das Hirschjunge Bambi plötzlich zum Halbwaisen: Die Kugel eines Jägers tötet seine Mutter. Viele Eltern verließen mit ihren weinenden Kindern nach dieser Szene das Kino. Nach Meinung vieler Forscher hat der Film die öffentliche Meinung über die Jagd stark beeinflusst. Der Böse in dem Film ist schließlich der Jäger.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Das Image vom Menschenfresser
"Der Weiße Hai" aus dem Jahr 1975 schürte die Angst der Menschen vor den Raubfischen und löste Hass gegen die Tiere aus. Im Film attackiert ein Weißer Hai reihenweise Badegäste und stellt seine Art als viel gefährlicher und blutrünstiger dar, als sie in Wirklichkeit ist. Viele Experten sind der Ansicht, dass dieses falsche Image mit ein Grund ist, warum Haie heute vom Aussterben bedroht sind.
Bild: picture-alliance/United Archives
Orcas sind böse - oder doch nicht?
Nach den blutrünstigen Haien kam im Jahr 1977 "Orca, der Killerwal" zum Zug. Ein Orca-Bulle sinnt darin auf Rache für den Tod seines trächtigen Weibchens.16 Jahre später aber wendet sich das Blatt: In "Free Willy" sind Orcas plötzlich nicht mehr die Bösewichte. Eine Stiftung kämpfte nach dem Erfolg des Films übrigens für die Freilassung des echten Orcas Keiko aus einem Vergnügungspark.
Bild: picture-alliance/United Archives/Impress
Lust auf ein Meerwasseraquarium?
Pixars Animationsfilm "Findet Nemo" aus dem Jahr 2003 machte die Clownfische weltberühmt. Im Film wird Nemo von Menschen gefangen; er muss um seine Freiheit kämpfen. Viele Zuschauer allerdings scheinen den Inhalt des Films nicht verstanden zu haben: Die Nachfrage nach Clownfischen für Aquarien stieg danach an. Clownfische sind zum großen Teil Wildfänge - genau davor wollte der Film warnen.
Bild: picture-alliance/dpa/Disney/Pixar
Auf der Suche nach Fischen
Auf die Überfischung der Meere machte der Animationsfilm "Happy Feet" von 2006 aufmerksam. Der Kaiserpinguin Mumble fragt sich, warum die Fischbestände so gering geworden sind. Auch Plastikmüll in den Meeren wird zum Thema: In einer Szene verfängt sich ein anderer Pinguin in den Plastikringen eines Six-Packs. Der Film endet mit einem Happy End: Die Menschen stellen die Überfischung ein.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture
Freiheit für Vögel
Auch der Animationsfilm "Rio" von 2011 hatte ein paar starke Artenschutzbotschaften zu übermitteln: Die letzten beiden Spix-Aras sollen den Fortbestand ihrer Art sichern, Wildtierschmuggler aber versuchen, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Das 2016er Remake des Dschungelbuchs bekam einen ungewöhnlichen Gast, der im Original unbekannt war: ein Schuppentier. Laut Regisseur schlugen Mitarbeiter des Zoos in Los Angeles vor, die vom Aussterben bedrohte Tierart über den Film bekannter zu machen. Tatsächlich berichteten die Medien in den letzten Jahren vermehrt über das drohende Schicksal der Schuppentiere. Ein Zufall? Wer weiß.