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Angst vor weiterem Ölpreis-Verfall

28. November 2014

Der Ölpreis kennt momentan nur eine Richtung: nach unten. In Russland befürchtet man, dass der Boden noch längst nicht erreicht ist.

Öl-Pumpstation bei Chanti-Mansisk Russland
Bild: picture-alliance/dpa

Seit Juni sind die Ölpreise vor allem wegen der Wirtschaftsflaute in Europa und China um gut ein Drittel gesunken. Doch es könnte noch weiter abwärts gehen. Der russische Ölkonzern Rosneft schließt ein weiteres Abrutschen des Ölpreises um rund 20 Prozent auf unter 60 Dollar pro Fass nicht aus. Ein solcher Preisverfall sei möglich, allerdings wohl nur gegen Ende der ersten Jahreshälfte 2015, sagte Rosneft-Chef Igor Setschin der Zeitung "Die Presse" aus Österreich.

Auch Rohstoffexperten der US-Investmentbank Goldman Sachs gehen davon aus, dass der Ölpreis weiter sinken könnte. Das Förderziel der OPEC berge das Potential für weiter fallende Ölpreise.

Die zwölf Mitgliedsstaaten des Ölkartells OPEC hatten sich am Donnerstag trotz des Preisverfalls am Ölmarkt nicht darauf einigen können, ihre Fördermenge zu kürzen. Saudi-Arabien blockierte bei dem Treffen des Öl-Kartells in Wien die von ärmeren Mitgliedern wie Venezuela und dem Iran geforderte Drosselung der Förderung. Dies hatte für den weiteren jüngsten Einbruch der Ölpreise gesorgt.

Ölpreis bringt Russland in Not

Am Freitag verbilligte sich das US-Öl WTI weiter um bis zu 8,1 Prozent auf 67,75 Dollar je Fass und kostete damit so wenig wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr. Auch die Nordseesorte Brent wurde mit 71,12 Dollar je Barrel zwei Prozent billiger gehandelt.

Der anhaltende Preisverfall beim Öl brachte die russische Börse am Freitag unter Druck. Der Moskauer Aktienindex RTS fiel um bis zu 3,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast fünfeinhalb Jahren. Auch die russische Währung geriet ins Rutschen. Der Dollar kletterte in der Spitze um 2,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 49,90 Rubel. Der Euro markierte mit 62,03 Rubel ebenfalls eine Bestmarke.

Die Entwicklung des Ölpreises verschärft Russlands Haushaltsprobleme. Das Land leidet ohnehin schon unter den Auswirkungen der westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise. Rund 40 Prozent seiner staatlichen Einnahmen bezieht Russland aus dem Öl-Export. Durch den fallenden Ölpreis gehen dem Land nach eigener Auskunft bis zu 100 Milliarden Dollar jährlich verloren.

jw/bea (dpa, rtr)

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