1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wachablösung im Frauentennis

6. Juni 2019

Der Sieg der 17 Jahre alten Amanda Anisimova im Viertelfinale gegen Titelverteidigerin Simona Halep ist die bisher größte Sensation der diesjährigen French Open - und ein Zeichen des eingeleiteten Generationswechsels.

Frankreich Tennis French Open Amanda Anisimova vs. Simona Halep
Die entthronte Titelverteidigerin Simona Halep (r.) gratuliert Siegerin Amanda AnisimovaBild: picture-alliance/dpa/Sputnik/A. Filippov

Simona Halep nahm es gelassen: "Ich glaube, sie hat eine große Chance, hier zu gewinnen", sagte die Titelverteidigerin aus Rumänien nach ihrem Viertelfinal-K.o. bei den French Open gegen die erst 17 Jahre alte US-Amerikanerin Amanda Anisimova. Die zehn Jahre ältere Halep war beim 2:6 und 4:6 chancenlos, nach nur 68 Minuten war die bisher größte Sensation des diesjährigen Grand-Slam-Turniers in Paris perfekt. Anisimova überraschte Halep immer wieder mit krachenden und platzierten Grundschlägen, vor allem mit der Vorhand. Die Tochter russischer Einwanderer hatte bereits mit dem Viertelfinaleinzug für eine historische Marke gesorgt. Als erste im neuen Jahrtausend geborene Tennisspielerin hatte sie die Runde der besten Acht bei einem der vier wichtigsten Turniere des Jahres erreicht. 

Erster Turniersieg im April

Anisimova wurde am 31. August 2001 in Freehold Township im US-Bundesstaat New Jersey geboren. Bereits mit drei Jahren begann sie, Tennis zu spielen. Mit 13 Jahren bestritt sie ihr erstes Turnier. Im vergangenen April gewann Anisimova in Bogota ihr erstes WTA-Turnier. In der Weltrangliste wird sie aktuell auf Position 51 geführt. "Ich kann es nicht glauben, damit habe ich nicht gerechnet", sagte die US-Amerikanerin nach ihrem Coup gegen Halep. "Das war eines der besten Matches, das ich je gespielt habe."

Anisimova kann ihr Glück kaum fassenBild: picture-alliance/AA/M. Yalcin

Anisimova trifft im Halbfinale am Freitag nun auf Ashleigh Barty. Die 23 Jahre alte Australierin brauchte nur eine Minute länger und beendete ihr Viertelfinale gegen Madison Keys aus den USA fast zeitgleich mit einem 6:3, 7:5-Erfolg. Das andere Halbfinale bestreiten Johanna Konta aus Großbritannien und die Tschechin Marketa Vondrousova. Barty ist als Achte die am höchsten gesetzte der vier Spielerinnen im Halbfinale.

Favoritinnenstürze in Serie

Möglicherweise markieren die French Open eine Wachablösung im Frauentennis. Vor der Weltranglisten-Dritten Halep waren bereits die Nummer eins, Naomi Osaka (Japan), Karolina Pliskova (Tschechien/2.), Kiki Bertens (Niederlande/4.), Angelique Kerber (Deutschlandl/5.), Petra Kvitova (Tschechien/6.), Sloane Stephens (USA/7.), Jelina Switolina (Ukraine/9.) und Serena Williams (USA/10.) gescheitert.

Bei Anisimovas druckvollem Spiel immer einen Schritt zu spät: Simona HalepBild: picture-alliance/AP Images/The Yomiuri Shimbun/K. Wakasugi

Die Zeiten, in denen jüngere Spielerinnen vor den etablierten Stars in Ehrfurcht erstarrten, scheinen vorbei. Bestes Beispiel ist Anisimova, die schon 2018 keinerlei Respekt vor großen Namen zeigte und frech aufspielte. So gewann die damals 16-Jährige beim Turnier in Indian Wells gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Kvitova. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den Australian Open in Melbourne, erreichte Anisimova das Achtelfinale. In Paris dürfte ihr Stern nun endgültig aufgegangen sein.