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Politik

Ankara und Athen suchen den Dialog

5. Februar 2019

Das Verhältnis zwischen der Türkei und Griechenland ist geprägt von Krisen. Es geht um Hoheitsrechte im Mittelmeer, Zypern, Migration und angebliche Putschisten. Nun versuchen beide Länder, eine Basis zu finden.

Türkei Treffen Erdogan und Tsipras in Ankara
Emotionsloses Treffen zwischen Alexis Tsipras (l.) und Recep Tayyip ErdoganBild: Reuters/U. Bektas

Am Ende stand so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner im Raum: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sprachen vom notwendigen Ausbau ihrer bislang oft krisenhaften Beziehungen.

"Auch wenn in unseren bilateralen Beziehungen zeitweise unerwünschte Situationen auftreten, so haben wir Möglichkeiten gefunden, sie schnell wiedergutzumachen", sagte Erdogan. Tsipras sprach von einem "effektiven und ehrlichen Treffen". Es sei wichtig, in der Ägäis ein Klima der Kooperation zu schaffen. Beide Parteien hätten klar gemacht, dass sie den "Teufelskreis" der Krisen durchbrechen wollten.

Griechische Medien sahen noch am Abend "kleine und vorsichtige Schritte zur Annäherung". Bei den Gesprächen ging es laut Erdogan auch um die Terrorbekämpfung. Griechenland dürfe kein sicherer Hafen für Terrororganisation wie PKK und die Gülen-Bewegung werden, mahnte er. Mit dieser Bemerkung spielte er auf acht angeblich Mitschuldige an dem Putschversuch von 2016 an, die nach Griechenland geflohen waren. Die Regierung macht für den Putsch die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen verantwortlich.

Kopfgeld

Erdogan verlangt die Auslieferung der acht Militärs. Kurz vor der Ankunft von Tsipras in Ankara hatte die Türkei noch ein Kopfgeld auf die nach Griechenland geflohene angeblichen Putschsoldaten ausgesetzt. Dazu nahm das türkische Innenministerium die acht Militärs in die sogenannte Rote Liste der meistgesuchten "Terroristen" auf, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Pro Person soll es für Hinweise zur Ergreifung der Männer nun vier Millionen Türkische Lira (rund 670.000 Euro) geben.

Geflohene türkische Soldaten in GriechenlandBild: picture-alliance/abaca/A. Mehmet

Offenbar war er damit aber bei den Gesprächen nicht weit gekommen. Tsipras wies darauf hin, dass die griechische Justiz Entscheidungen getroffen habe, die jeder Rechtsstaat respektieren müsse. Drei Soldaten wurde bisher Asyl zugestanden, für die anderen wird es erwartet.

Vorrangig für Griechenland sei die Intensivierung der Kooperation zur Bekämpfung der Schleuserbanden, sagte Tsipras. Immer wieder gelangen trotz des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei Migranten aus der Türkei nach Griechenland. Im vergangenen Jahr waren es gut 40.500 Menschen. Zum Thema des geteilten Inselstaates Zypern soll es vor weiteren Gesprächen einen "Aktionsplan" geben.

Dauerstreitthema: Flüchtlinge in der Ägäis Bild: picture-alliance/AA/B. Akay

Immer wieder hatte es in der Vergangenheit zwischen beiden Staaten gekriselt. Neben Migration, Zypern und Putschistenfrage sind die Hoheitsrechte in der Ägäis ein ewiges Streitthema. So beansprucht die Türkei einige Insel wie Samos und Kos.

Treffen mit Patriarch Bartholomäus I.

Nach seinem Besuch in Ankara trifft der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Mittwoch in Istanbul den orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I., das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche. Tsipras will am Vormittag zunächst die ehemalige byzantinische Kirche Hagia Sophia besuchen, bevor er an einem Gottesdienst im orthodoxen Priesterseminar von Halki auf den Prinzeninseln teilnimmt.

Das Priesterseminar von Halki, die wichtigste theologische Schule der Kirche, war 1971 vom türkischen Staat geschlossen worden. Seitdem bemüht sich das Patriarchat um seine Wiedereröffnung. Auch viele ausländische Politiker haben sich bei Erdogan dafür eingesetzt, darunter US-Präsident Barack Obama.

cgn/rb (ap, afp, dpa)

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