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Anklage gegen Haupteigner der Corpbank

12. August 2014

Die bulgarische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Haupteigner des Kriseninstituts Corpbank erhoben. Gegen den Mann, der außerhalb des Landes lebt, wurde Haftbefehl erlassen.

Logo Corpbank (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der genaue Aufenthaltsort von Zwetan Wassilew, dem Haupteigner der Corpbank, ist nach Angaben der bulgarischen Staatsanwaltschaft unbekannt. Wassilew wird vorgeworfen, mit Hilfe von zwei Mitarbeitern zwischen 2011 und 2014 umgerechnet rund 100 Millionen Euro aus der Bank abgezogen zu haben. Demnach soll das Geld dann auf eine andere Firma in Wassilews Besitz übertragen worden sein.

Wie die Staatsanwaltschaft im Dienstag in der Hauptstadt Sofia mitteilte, hat sie Anklage gegen Wassilew wegen Untreue erhoben. Die Anklage sei bereits am 28. Juli 2014 erfolgt. "Nach der Anklage wurde ein europäischer Haftbefehl gegen Wassilev erlassen", heißt es in einer Erklärung der Anklagebehörde. "Außerdem wurde er auf die Fahndungsliste von Interpol gesetzt."

Auch vier Manager angeklagt

Wassilew, der als einer der reichsten Männer des Landes gilt, hatte die Vorwürfe früher bereits mehrfach zurückgewiesen und gesagt, sie seien Teil einer Verschwörung seiner Konkurrenten. Auch Mitarbeitern der bulgarischen Staatsanwaltschaft warf er vor, sich gegen ihn verschworen zu haben.

Neben Wassilew hat die Staatsanwaltschaft vier weitere Top-Manager der Bank angeklagt. Verwaltungsratschef Orlin Russew und die Chefin des Kapitalmarktgeschäfts, Margarita Petrowa, wurden vor einem Monat festgenommen. Sie sollen Wassilew geholfen haben, die Gelder abzuzweigen. Während Russew inzwischen gegen Kaution freikam, sitzt Petrowa weiter in Haft.

Kundenansturm und Milliardenschulden

Gerüchte über zweifelhafte Geschäfte der Corpbank hatten im Juni 2014 einen Ansturm der Kunden auf das viertgrößte Geldhaus Bulgariens ausgelöst, die ihre Ersparnisse abheben wollten. Die Zentralbank übernahm daraufhin die Kontrolle über die Bank und entzog dem Institut später die Lizenz.

Der bulgarische Finanzminister hatte zudem angekündigt, zusätzliche Schulden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro machen zu müssen, um den Bankensektor zu stabilisieren. Ende Juli gab die Regierung des EU-Landes dann ihren Rücktritt bekannt. Neuwahlen sollen am 5. Oktober stattfinden.

Am Montag (11.08.2014) hatten Hunderte von Corpbank-Kunden vor der Zentralbank protestiert. Sie verlangen die Freigabe ihrer Konten. Diese wurden eingefroren, obwohl es in Bulgarien eine Einlagengarantie von bis zu 100.000 Euro gibt.

bea/gri (rtr)

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