Anklage wegen sechsfachen Mordes
31. Januar 2017Der mutmaßliche Schütze muss sich nach Angaben der kanadischen Polizei wegen sechsfachen Mordes und fünffachen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Die Vernehmung des Verdächtigen sei noch im Gange, hieß es in der Provinzhauptstadt Québec weiter. Möglich sei auch eine Anklage wegen "Terrorismus" und Gefährdung der nationalen Sicherheit.
Bei dem verdächtigen Alexandre B. handelt es sich laut offiziellen Berichten um einen Politikstudenten der Universität Laval, der sich 20 Kilometer außerhalb von Québec selbst der Polizei stellte. Der Campus der Hochschule ist nur einige hundert Meter von der Großen Moschee entfernt, wo am Sonntagabend sechs Muslime während des Gebets erschossen und 19 weitere verletzt worden waren. Fünf von ihnen sind in einem kritischen Zustand. Insgesamt hatten sich mehr als 50 Gläubige in dem Islamischen Kulturzentrum versammelt, als ein bewaffneter Mann das Feuer eröffnete.
Bei den sechs Todesopfern handelt es sich nach Angaben des Kulturzentrums um binationale Kanadier, mit Wurzeln in Marokko, Algerien, Tunesien und möglicherweise in Afrika südlich der Sahara.
Rechtsgerichtete Parolen
Mitarbeiter einer Flüchtlingsorganisation und Studenten berichteten, Alexandre B. sei durch rechtsgerichtete, nationalistische Sprüche aufgefallen. Er sei ein Anhänger der rechtsextremen französischen Partei Front National von Marine Le Pen. In sozialen Netzwerken soll sich der Angeklagte auch als Fan des neuen US-Präsidenten Donald Trump geoutet haben.
Ein weiterer Verdächtiger, den Sicherheitskräfte nach dem Anschlag auf die Moschee festgenommen hatten, ist wieder auf freiem Fuß. Die Polizei behandelt ihn als Zeugen, wie sie mitteilte.
se/wa (ap, rtr, dpa, afp)