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Annan warnt vor "massiver zweiter Todeswelle"

20. Oktober 2005

Zwei Wochen sind seit dem verheerenden Beben in Pakistan und Indien vergangen. Der einbrechende Winter im Himalaya verschärft die massiven Probleme bei der Versorgung der Millionen Obdachlosen.

Erst Regen, dann kommt SchneeBild: AP

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Weltgemeinschaft eindringlich um mehr Erdbebenhilfe für Pakistan gebeten und vor einer "massiven zweiten Todeswelle" gewarnt. Geschätzte drei Millionen Männer, Frauen und Kinder seien obdachlos, warnte Annan. "Viele von ihnen haben keine Decken oder Zelte, um sich vor dem gnadenlosen Winter im Himalaya zu schützen".

Das UN-Koordinationsbüro für humanitäre Hilfe (OCHA) sprach von schlimmeren logistischen Problemen als bei der Tsunami-Katastrophe. OCHA-Leiter Jan Egeland sagte in Genf, die Zahl der in Pakistan offiziell bestätigten knapp 48.000 Toten könne sich verdoppeln. Der Winter stehe vor der Tür oder sei bereits eingetroffen, und die Infrastruktur bestehe kaum noch. 67.000 Menschen seien schwer verletzt. "Das Leben Zehntausender steht auf dem Spiel. Sie können in den nächsten Tagen sterben."

Bisher nur 12 Prozent der Hilfe angekommen

Warten auf HilfeBild: AP

Nötig sei ein "sofortiger und außergewöhnlicher Anstieg der weltweiten Hilfsanstrengungen, um die Arbeit der Regierung Pakistans zu unterstützen", sagte Annan. Elf Tage nach dem Beben lägen feste Zusagen nur für 12 Prozent der von den UN erbetenen 312 Millionen US-Dollar (260 Millionen Euro) Hilfsgelder zu. Nach der Tsunami-Katastrophe Ende 2004 seien dagegen binnen zehn Tagen 80 Prozent der erbetenen Mittel zugesagt worden.

Geberkonferenz geplant

Annan kündigte an, in der kommenden Woche an der Geberkonferenz der Vereinten Nationen in Genf teilzunehmen. "Wir erwarten Ergebnisse", sagte der Generalsekretär. Er bitte Regierungen und andere Organisationen dringend darum, auf höchster Ebene Vertreter zu dem Treffen zu entsenden.

Logistischer Alptraum

Viele haben Obdach und ihre Familien verlorenBild: AP

Das Kinderhilfswerk UNICEF warnte, dass 10.000 Kinder in den kommenden Wochen angesichts der mangelnden Versorgung an den Folgen ihrer Verletzungen, an Unterkühlung und an Krankheiten sterben könnten. Etwa 120.000 Kinder in entlegenen Dörfern hätten überhaupt noch keine Hilfe bekommen. Viele Helfer verzweifeln an den logistischen Problemen. (kas)

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