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Konflikte

Anschlag auf schiitische Pilger im Irak

24. November 2016

Wieder einmal hat ein Selbstmordattentäter muslimische Pilger in den Tod gerissen. Tatort war eine Tankstelle südöstlich von Bagdad entfernt. Mindestens 100 Menschen starben. Zu der Tat bekannte sich der IS.

Irak Selbstmordanschlag Autobombe südlich von Bagdad
Bild: Reuters/A. Al-Marjani

Die meisten der Opfer stammten aus dem Iran. Wie ein hochrangiger Sicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur AFP sagte, sind auch Iraker unter den Opfern. Ein Selbstmordattentäter hatte einen Lastwagen an einer Tankstelle zur Explosion gebracht, an der acht Busse mit schiitischen Pilgern geparkt hatten.

Nach Angaben der irakischen Armee war der Lastwagen mit 500 Litern Ammoniumnitrat beladen. Die Chemikalie wird häufig zur Herstellung von Sprengsätzen verwendet. Die Reisebusse gerieten durch die Explosion in Brand. Viele Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, sagte ein Sicherheitsbeamter. Mindestens 20 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Auf der Hauptstraße zwischen Bagdad und Basra, an der die Tankstelle liegt, lagen überall Trümmer verstreut.

Schiiten im Visier des IS

Die sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu dem Attentat. Das IS verbreitete über das Internet, mehr als 200 Menschen seien getötet oder verletzt worden. Nach offiziellen Angaben wurden etwa 100 Personen verletzt. Der IS verübt im Irak immer wieder Anschläge, die sich vor allem gegen die Mehrheit der Schiiten richten. Im vergangenen Sommer waren in der Hauptstadt Bagdad beim bisher verheerendsten Anschlag der Dschihadisten mehr als 280 Menschen getötet worden, als eine Autobombe vor einem Einkaufszentrum explodierte.

In der vergangenen Woche starben bei einem Selbstmordanschlag auf die Stadt Falludscha mindestens 20 Menschen. Mit den Attentaten wollen die Extremisten die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak weiter anheizen. Seit Mitte Oktober läuft eine Großoffensive irakischer Sicherheitskräfte auf die IS-Hochburg Mossul.

Angst vor Anschlägen ist gegenwärtig

Die schiitischen Pilger kamen aus der Stadt Kerbela, wo in den vergangenen Tagen Millionen Schiiten das Arbain-Fest begangen hatten. Aus Furcht vor Anschlägen sunnitischer Extremistengruppen hatte das Fest unter massiven Sicherheitsbedingungen stattgefunden. Die bis zu 20 Millionen Pilger wurden von rund 25.000 Sicherheitskräften geschützt.

cgn/qu (ap, afp, dpa, rtre)

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