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Politik

Anspannung vor der Wahl in Somalia

7. Februar 2017

Unter ungewöhnlichen Bedingungen finden in Somalia Präsidentschaftswahlen statt. Nicht das Volk - wie vorgesehen, sondern die Abgeordneten geben ihre Stimme ab. Doch die Wahl wird bereits von Anschlägen überschattet.

Bewaffnete Soldaten vor Militärfahrzeugen
Bild: picture-alliance /dpa/F. Abdi Warsameh

Der Wahltag in Somalia begann mit einem Angriff auf ein Hotel in der teilautonomen Region Puntland. Bewaffnete stürmten offiziellen Angaben zufolge das "International Village Hotel" in der Hafenstadt Bosaso im Norden des Landes. Sechs Menschen wurden getötet. Hinter dem Angriff wird die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab vermutet.

Bereits am Vortag der Präsidentschaftswahl hatten die islamistischen Terroristen von Al-Shabaab mehrere Mörsergranaten in der Hauptstadt Mogadischu abgefeuert. Polizei und Augenzeugen berichteten am Dienstagabend von mindestens fünf Explosionen, bei denen insgesamt fünf Menschen verletzt wurden. Die Granaten schlugen nahe dem Flughafengelände ein, wo die Wahl stattfinden soll. Mehrere Mörser waren auch gegen den Stützpunkt der Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) am Rande der Stadt gerichtet.

Wahl im Hangar

Vor diesem Hintergrund sind auch die stark verschärften Sicherheitsvorkehrungen für die Wahl des Präsidenten zu sehen. Der Urnengang, bei dem 329 Abgeordnete des Parlaments stimmberechtigt sind, findet in einer Halle des Flughafens statt. Das Areal wird von der Militärmission der AU bewacht.

Bild: picture-alliance /dpa/F. Abdi Warsameh

Stichwahl wahrscheinlich

Neben dem seit 2012 amtierenden Präsidenten Hassan Sheikh Mahomud bewerben sich 21 weitere ausschließlich männliche Kandidaten. Die größten Erfolgsaussichten werden dem scheidenden Ministerpräsidenten Omar Abdirashi Sharmake, dem früheren Regierungschef Mohamed Andullahi Farmajo und dem einstigen Präsidenten einer Übergangsregierung Sharif Sheikh Ahmed eingeräumt. Eine Entscheidung im ersten Wahlgang wird nicht erwartet. Erzielt keiner der Kandidaten mindestens zwei Drittel der Stimmen, kommt es zu einer Stichwahl.

Das Volk darf noch nicht wählen

In dem Land am Horn von Afrika gibt es seit 1991 keine funktionierende Zentralregierung. Damals war nach dem Sturz der Regierung von Siad Barre das Land in einen blutigen Bürgerkrieg verfallen. Noch immer ist die Politik stark von Rivalitäten zwischen Clans bestimmt. Zudem wird das Land zu weiten Teilen durch die Terrormiliz Al-Shabaab beherrscht. Die sunnitischen Extremisten wollen einen Gottesstaat errichten. Eigentlich sollte der Präsident durch die Bevölkerung gewählt werden, wegen der vorherrschenden Unsicherheiten wurde das auf das Jahr 2020 verschoben.

vk/fab/nin (dpa, afp)

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