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Anti-Trump-Proteste setzen sich fort

26. September 2017

Die Kritik aus der Sportwelt an Donald Trump nimmt weiter zu. Nachdem viele Profis aus der NFL während der US-Nationalhymne erneut auf die Knie gingen, legen nun weitere Sportler nach. Auch ein Deutscher äußert sich.

Südafrika Dirk Nowitzki Pressekonferenz Basketball without Borders
Bild: picture alliance/dpa/AP/T. Hadebe

Beim ersten offiziellen Medientag der amerikanischen Basketballliga setzen die Profis der NBA die Proteste gegen US-Präsident Trump weiter fort. Bei dem Treffen von Sportlern und Journalisten vor der neuen Saison drehte sich fast alles um Politik. Die NBA-Teams stellten sich den Fragen der Medienvertreter, nachdem Trump NFL-Spieler für deren Nationalhymnen-Protest kritisiert und die Einladung an die Golden State Warriors zum obligatorischen Meisterschaftsbesuch im Weißen Haus via Twitter zurückgezogen hatte.

"Er bringt unsere Truppen in Gefahr"

Viele NBA-Profis waren besonders über die Wortwahl des Präsidenten verärgert. Dieser hatte Football-Spieler, die beim Erklingen der Nationalhymne knien oder sitzen bleiben, als "Hurensöhne" bezeichnet. "Du kannst nichts Beleidigenderes sagen", kommentierte Tyson Chandler, Centerspieler der Phoenix Suns, die Aussagen des Präsidenten. Bradley Beal, der für die Washington Wizards in der US-Hauptstadt spielt, nannte Trump einen "Clown", der Toronto-Raptors-Flügelspieler DeMar DeRozan bezeichnete Trump als "sogenannten Anführer".

Der Trainer der Memphis Grizzlies, David Fizdale, der sich seit den tödlichen Ausschreitungen von Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia für die Beseitigung aller Konföderierten-Wahrzeichen aus der Stadt einsetzt, sagte, nicht die Spieler zeigten Respektlosigkeit gegenüber dem Militär, sondern Trump selbst. "Schau dir an, was er mit Nordkorea macht. Er bringt unsere Truppen in Gefahr, indem er einen Krieg anzettelt", so Fizdale. "Wenn wir also über Respektlosigkeit gegenüber unserem Militär reden, dann müssen wir uns anschauen, wer sich wirklich respektlos verhält und wer unser Militär durch die Ausübung unserer Rechte ehrt."

Trump wie ein Sechstklässler

Auch der deutsche NBA-Star Dirk Nowitzki, der seit beinahe zwei Jahrzehnten in den USA lebt, äußerte sich beim Medientag und wurde deutlich: "Es sind enttäuschende Zeiten", sagte er über das Thema, das den Sport in seiner Wahlheimat beherrscht. "Es ist eine Zeit der Spaltung, man muss zusammenhalten und die Liebe fördern", so Nowitzki weiter.

Gregg Popovich, allseits respektierter Coach des NBA-Klubs San Antonio Spurs und der US-Nationalmannschaft, nannte Trumps Verhalten gegenüber den Golden State Warriors "widerlich". Trump benehme sich "wie ein Sechstklässler, der in seinem Hinterhof eine Party veranstalten will und feststellt, dass jemand nicht kommen will und ihn deshalb wieder auslädt", sagte Popovich voller Häme und ergänzte bissig: "Unser Land ist eine Peinlichkeit für die Welt."

Stimmen aus der Motorsport-Serie werden laut

Nach Protesten aus NBA und NFL werden mittlerweile sogar Stimmen aus der Motorsport-Serie NASCAR, die ihre Wurzeln in den Südstaaten der USA hat, laut. Dale Earnhardt Jr., der beliebteste Fahrer in der Rennserie, sagte am Montag bei Twitter, er unterstütze das Recht auf friedliche Proteste. Earnhards Aussage steht in klarem Kontrast zu etlichen NASCAR-Teambesitzern, die erklärten, dass sie protestierende Fahrer nicht billigen würden.

Auch "Freunde" kritisieren Trump

Jerry Jones (4.v.r.), Trainer der Dallas Cowboys, protestiert ebenfallsBild: picture-alliance/dpa/M.York

Die Kritik an Trump wird also lauter. Selbst dessen Freunde ziehen sich zurück. Etwa Tom Brady, Quarterback der New England Patriots. "Jeder hat das Recht zu tun, was er möchte", sagte Brady, es sei "Teil unserer Demokratie", Missstände offen anzusprechen.
 Bemerkenswert war auch die Reaktion von Jerry Jones, dem einflussreichen Besitzer der Dallas Cowboys, die sich als "America's Team" verstehen. Jones, der Trump im Wahlkampf mit einer Million Dollar unterstützt hatte, ging vor dem Spiel gegen die Arizona Cardinals gemeinsam mit seinen Spielern in der Mitte des Spielfeldes auf die Knie - anschließend standen alle gemeinsam bei der Nationalhymne untergehakt am Spielfeldrand.

tk/ck (sid, dpa)

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