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Politik

Asia Bibi wartet auf Visum im Westen

20. November 2018

Das Schicksal von Asia Bibi ist weiterhin unklar. Laut ihrem Anwalt ist die verfolgte Christin noch immer in Pakistan und wartet auf einen Weg in die Freiheit. Ein Visum für ein europäisches Land gibt es noch nicht.

Deutschland PK Saif-ul-Malook - Anwalt von Asia Bibi
Bild: Getty Images/AFP/Y. Schreiber

Drei Wochen nach ihrem Freispruch vom Vorwurf der Gotteslästerung harrt die Christin Asia Bibi nach wie vor an einem geschützten Ort in Pakistan aus. Die Frau warte weiter auf eine Möglichkeit zur Ausreise, sagte ihr Anwalt Saif-ul-Malook in Frankfurt. Sobald Bibi ein Visum oder einen westlichen Pass bekomme, könne sie Pakistan verlassen. Bislang habe aber kein Land ein entsprechendes Angebot gemacht.

"Jedes europäische Land wäre geeignet"

Die pakistanische Christin favorisiert laut ihrem Anwalt kein bestimmtes europäisches Land, in das sie ausreisen möchte. "Sie hat keine besondere Vorliebe, ihr ist das völlig egal, jedes europäische Land wäre geeignet", sagte er. Bibi sei nie aus ihrem Dorf herausgekommen und kenne nicht einmal pakistanische Großstädte. "Für sie wäre jedes westliche Land in Ordnung." Sprachliche Hürden müsste die zweifache Mutter überall überwinden. Bibi sei nicht gebildet und spreche auch kein Englisch.

Als mögliches Ziel wird immer wieder Deutschland genannt. Erst am Montag hatte die CSU schnelles Asyl gefordert. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte am Dienstag, eine Reihe europäischer Länder wäre einer Aufnahme gegenüber aufgeschlossen, sollte Bibi Pakistan verlassen können und wollen. "Dazu gehört selbstverständlich auch Deutschland."

Noch harrt Asia Bibi in Pakistan aus. Dieses Foto von ihr stammt von 2016Bild: Getty Images/AFP/A. Ali

Asia Bibi war 2009 als erste Christin in Pakistan wegen Beleidigung des Islam angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. Im Juli 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Ende Oktober sprach sie das Oberste Gericht Pakistans überraschend frei. Danach kam es in ganz Pakistan zu gewalttätigen Protesten der radikalislamischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP).

In Pakistan sei Bibi nicht sicher, betonte der Anwalt. Er appellierte an den Westen, die Frau mit ihrem Ehemann und ihren zwei Töchtern aufzunehmen. In direktem Kontakt mit Bibi steht der Anwalt seit dem Richterspruch nicht. Ihm sei aber aus verlässlicher Quelle versichert worden, dass es seiner Mandantin und deren enger Familie gut gehe.

In den vergangenen Wochen war es wegen der Freilassung zu Unruhen gekommenBild: picture-alliance/Pacific Press/R. Hussain

Angesichts der angespannten Lage warnt die pakistanische Polizei die christlichen Kirchen im Land vor möglichen Angriffen. Demnach planen Terrororganisationen Anschläge, um die christliche Gemeinschaft zu treffen. Dies seien Reaktionen auf das Urteil des Obersten Gerichtshofs im Fall Bibi. Laut dem vatikanischen Pressedienst Fides fordert die Polizei christliche Einrichtungen auf, "höchste Wachsamkeit walten lassen". Zudem seien neue Sicherheits- und Schutzmaßnahmen für christliche Kirchen und andere Gebäude geplant.

wo/stu (epd, kna)

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