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Anwalt: Mandant wurde in Guantanamo gefoltert

13. Juni 2005

Bernhard Docke, Rechtsbeistand des "Bremer Taliban", im Interview von DW-WORLD.DE

Protest gegen die Behandlung von Gefangenen in Guantanamo: Studenten in AfghanistanBild: AP

Der so genannte "Bremer Taliban" Murat Kurnaz habe berichtet, dass er sowohl auf einem Luftwaffenstützpunkt in Afghanistan als auch in Guantanamo auf Kuba von US-Soldaten gefoltert worden sei, "mit allen Hässlichkeiten die man sich vorstellen kann". Das sagte Berhard Docke, Rechtsbeistand von Murat Kurnaz, in einem Interview von DW-WORLD.DE. Docke sagte, sein Kollege Baher Azmy habe Kurnaz zweimal in Guantanamo besucht. Dabei habe der seit 2001 Inhaftierte von den Folterungen berichtet.

"Mit Hitze und Kälte, mit Aufhängen an den Armen, mit Gewichten an den Beinen, mit Scheinertränkung, mit Scheinhinrichtung, mit Elektroschocks, mit sexueller Demütigung" habe man versucht, Kurnaz zu Geständnissen zu bewegen. Die amerikanische Bundespolizei FBI, die häufig bei Militärvernehmungen dabei sei, habe sich "vielfach über die Methoden beim Verteidigungsministerium beschwert", so dass Docke davon ausgeht, "dass das auf jeden Fall - leider - richtig ist". Kurnaz habe die Folter "einigermaßen gut überstanden. Trotzdem wird er sicher für sein Leben gezeichnet sein."

Docke hofft, "dass sich das Problem Guantanamo jetzt politisch löst". Die Kritik werde immer intensiver, die öffentliche Debatte "über Sinn und Zweck dieses Gefangenenlagers gewinnt an Intensität". Auch sei bei den Vernehmungs- und Foltermethoden einiges geschehen. "Es ist klar, dass der gerichtliche Lichtkegel nun auch auf die Schattenwelt Guantanamo gerichtet wird und - was immer dort passiert - ein Nachspiel haben wird."

10. Juni 2005
147/05