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Politik

Anwalt von türkischem Oppositionsführer festgenommen

15. September 2017

Dem Juristen werden Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen. Er vertritt den türkischen Oppositionsführer Kilicdaroglu und dessen Partei vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Ankara erließ 71 weitere Haftbefehle.

Türkei Polizei in Istanbul
Türkische Polizisten bewachen eine Brücke in IstanbulBild: Getty Images/AFP/O. Kose

Die Polizei habe Celal Celik in Ankara in Gewahrsam genommen, berichten verschiedene Medien. Zuvor war Celiks Wohnung durchsucht worden. Er ist einer der Rechtsanwälte des türkischen Oppositionsführers Kemal Kilicdaroglu und vertritt sowohl Kilicdaroglu als auch die Mitte-Links Partei CHP, die von Kilicdaroglu geführt wird, in einigen Fällen vor Gericht.

Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Istanbuler Staatsanwaltschaft führe Ermittlungen gegen Celik wegen Verbindungen zu der Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen, den die türkische Führung für den Putschversuch vom vergangenen Jahr verantwortlich macht. Indiz sei unter anderem, dass Celik das Abonnement des TV-Anbieters Digitürk gekündigt habe, nachdem Gülen-nahe Fernsehkanäle aus dem Angebot genommen wurden. CHP-Sprecher Bülent Tezcan sagte nach Angaben von DHA: „Das zu akzeptieren ist nicht möglich“. Celik habe sich immer gegen die Gülen-Bewegung engagiert.

Weitere 71 Haftbefehle erlassen

Kilicdaroglu ist als scharfer Kritiker von Staatschef Recep Tayyip Erdogan bekannt. Angesichts der Repressalien gegen Regierungskritiker wirft er dem Präsidenten einen "Putsch" gegen die Demokratie in der Türkei vor. Sein Anwalt Celik ist nach Angaben der CHP-Webseite derzeit Mitglied des Disziplinarkomitees der Partei.

Der türkische Oppositionsführer Kemal KilicdarogluBild: DHA

Laut Anadolu erließ die Staatsanwaltschaft in Ankara 71 weitere Haftbefehle gegen Menschen, denen ebenfalls Verbindungen zu Gülen vorgeworfen werden. Acht Betroffene arbeiten demnach im Bildungsministerium.

Seit dem gescheiterten Putsch geht die Führung in Ankara mit großer Härte gegen Oppositionelle und Regierungskritiker vor und hat in den öffentlichen Einrichtungen des Landes eine beispiellose Entlassungswelle veranlasst. Mehr als 50.000 Menschen wurden seither inhaftiert, rund 140.000 wurden entlassen oder vom Dienst suspendiert.

mas/jj (afp, dpa)

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