Apple verkündet Negativrekorde
26. Oktober 2016Sehnsüchtig erwarten die Manager in kalifornischen Cupertino das Weihnachtsgeschäft: Mit dem neuen iPhone 7 will Apple die seit Jahresbeginn andauernde Talfahrt stoppen. Konkurrent Samsung leistete mit dem kürzlich erfolgten Rückruf seines Smartphone-Flaggschiffs Galaxy Note 7 unfreiwillig Schützenhilfe.
Doch die jüngsten Apple-Geschäftszahlen werden dadurch nicht besser. Im vergangenen Vierteljahr sank der Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 46,9 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 43 Milliarden Euro), wie der Konzern nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn fiel in dem Ende September abgeschlossenen vierten Quartal um rund 19 Prozent auf neun Milliarden Dollar. Im einstigen Hoffnungsmarkt China brachen die Umsätze sogar um nahezu ein Drittel ein. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten sich dort die Erlöse noch verdoppelt.
Jahresgewinn sackt ab
Es ist das erste Geschäftsjahr seit 2001, das Apple mit einem Umsatzrückgang beendet. Die Erlöse sanken um 8 Prozent auf 215,6 Milliarden Dollar. Der Jahresgewinn fiel um gut 14 Prozent auf knapp 45,7 Milliarden Dollar. Anleger reagierten umgehend auf die schlechten Nachrichten: Die Apple-Aktie gab nachbörslich zeitweise um mehr als zwei Prozent nach.
In einem Punkt übertraf der Elektronikhersteller immerhin die Erwartung der Analysten: Diese hatten mit 44,8 Millionen verkauften iPhones im Schlussquartal kalkuliert - tatsächlich waren es 45,5 Millionen. Das ist aber immer noch ein erheblicher Rückgang gegenüber 48,1 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Eine weitere positive Überraschung bot auch die Umsatzprognose für das neue Quartal, das auch das Weihnachtsgeschäft umfasst: Apple rechnet mit Erlösen von 76 bis 78 Milliarden Dollar. Experten hatten knapp über 75 Milliarden erwartet. Die Attraktivität des neuen iPhones stimme optimistisch, sagte Finanzchef Luca Maestri. Konzernchef Tim Cook bestätigte in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen, die Nachfrage nach dem iPhone 7 übertreffe immer noch das verfügbare Angebot.
Die Geldreserven von Apple wuchsen unterdessen auf 237,6 Milliarden Dollar - 6,1 Milliarden Dollar mehr als vor einem Jahr. Davon lagern 91 Prozent außerhalb der USA. US-Unternehmen bringen im Ausland erzielte Gewinne oft nicht ins Heimatland, weil dabei Steuerzahlungen von über 35 Prozent fällig werden. Im Fall von Apple schätzte die EU-Kommission vor einigen Wochen die Steuer-Vereinbarungen des Konzerns in Irland als unerlaubte Beihilfe ein. Sie will, dass Apple mehr als 13 Milliarden Dollar an Irland nachzahlt. Apple will dagegen vor Gericht ziehen.
jj/stu (dpa, afp, rtr)