Foxconn kooperiert mit Stellantis
18. Mai 2021Der Autobauer Stellantis und der langjährige Apple-Zulieferer Foxconn verbünden sich für die Entwicklung von digitalen Cockpits und Mobilitätsdiensten. Die beiden Unternehmen kündigten am Dienstag die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Namen "Mobile Drive" an, das seinen Sitz in den Niederlanden haben wird. Ziel der Partnerschaft sei die Entwicklung von Hardware und Software für die Vernetzung von Fahrzeugen.
In die Cockpits mit mehreren Bildschirmen sollen unter anderem Sprachassistenten und Gestensteuerung einziehen. Die Anzeige soll an die Situation und Nutzerprofile angepasst werden. Zunächst blieb unklar, wie schnell die neuen Cockpits in Stellantis-Autos kommen werden. Außerdem soll die Technologie von Mobile Drive auch anderen Herstellern angeboten werden.
Software wird immer wichtiger im Autobau
"Software ist ein strategischer Schritt für unsere Branche, und Stellantis will mit Mobile Drive eine Vorreiterrolle einnehmen", so Stellantis-Chef Carlos Tavares. Die neue Partnerschaft zeigt, dass sich die traditionellen Autohersteller für eine Zukunft wappnen, in der Software die zentrale Rolle in den Fahrzeugen übernimmt. Regelmäßige Updates ermöglichen neue Funktionen und mit digitalen Diensten kann zusätzliches Geld verdient werden. Dabei stehen die Autobauer im Wettbewerb mit den beiden Anbietern von Smartphone-Plattformen, Google und Apple.
Die Insassen wollen ihre gewohnten Apps vom Smartphone auch im Auto weiternutzen - und können das auch über Plattformen wie Googles Android Auto und Apples Carplay. Diese Schnittstellen werden man auch künftig unterstützen, sagte Stellantis-Softwarechef Yves Bonnefont. "Aber wir glauben, dass wir ein noch besseres Erlebnis im Cockpit bieten können."
Foxconn will Geschäftsbereich ausweiten
Foxconn ist bisher vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannt. Die Firma versucht aktuell aber verstärkt, als Auftragsfertiger mit der Autobranche ins Geschäft zu kommen. Foxconn hat bereits Partnerschaften mit anderen Autoherstellern. Erst Anfang 2021 hatte sich die in Taiwan ansässige Firma mit dem chinesischen Autobauer und Daimler-Partner Geely zusammengetan, um eine Auftragsfertigung und Beratungsdienste für Mobilitätsunternehmen auf die Beine zu stellen.
Foxconn verhandelte im vergangenen Jahr auch bereits über eine Partnerschaft mit Fiat-Chrysler - die Pläne wurden jedoch zurückgestellt, weil der italienisch-amerikanische Konzern sich mit dem Peugeot-Hersteller PSA zu Stellantis zusammenschloss. Stellantis hat bisher eine schwache Position im chinesischen Automarkt, in dem Elektrofahrzeuge boomen.
Autobauern droht Konkurrenz von allen Seiten
In die Automobilindustrie ist viel Bewegung gekommen, seitdem Tech-Konzerne verstärkt ins Geschäft mit Daten und Diensten für E-Autos drängen. Apple wird nachgesagt, ein autonomes Fahrzeug auf die Straße bringen zu wollen. Dazu laufen Insidern zufolge schon seit längerem hinter den Kulissen Gespräche mit verschiedenen Partnern, die einen solche Fahrzeug bauen könnten.
Sollte Apple ein solches Auto anbieten, wäre dies nicht nur eine Herausforderung für den US-Elektroautobauer Tesla. Alle großen Autobauer arbeiten derzeit mit Hochdruck am automatisierten Fahren und investieren Milliarden, um in Zukunft auch mit Mobilitätsdiensten Geld zu verdienen.
iw/hb (dpa, rtr)