1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Arbeitsmarkt weiter in Schwung

30. Juni 2015

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit fast 24 Jahren gefallen. Ökonomen gehen allerdings von einer stagnierenden Erwerbslosigkeit bis zum Jahresende aus.

Arbeitslosenzahlen Agentur für Arbeit Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Juni 2,711 Millionen Arbeitslose registriert. Das seien 51.000 weniger als im Mai und 122.000 weniger als vor einem Jahr, teilte die Behörde am Dienstag in Nürnberg weiter mit. Die Arbeitslosenquote habe 6,2 Prozent betragen. Niedriger war die Arbeitslosenzahl zuletzt im November 1991. Der Arbeitsmarkt habe sich mit der auslaufenden Frühjahrsbelebung weiter günstig entwickelt, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

Auch unter Herausrechnung der Saison-Schwankungen ging die Arbeitslosenzahl zurück. Saisonbereinigt verzeichnete die BA mit 2,786 Millionen Erwerbslosen 1000 weniger als im Mai.

Aktueller Aufschwung verliert Tempo

Nachdem die Zahl der Erwerbslosen bereits in den Vormonaten auf einem Rekordtief gelegen hatte, laufe es auch im Juni auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch rund, meinen Experten. Schon in kommenden Monaten könnte der aktuelle Jobaufschwung aber an Tempo verlieren. Dabei sei selbst ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit im Herbst nicht ausgeschlossen. Die meisten Ökonomen gehen aber allenfalls von einer stagnierenden Erwerbslosigkeit bis zum Jahresende aus.

Als Grund führen die von dpa befragten Volkswirte neben dem etwas schwächeren Wirtschaftswachstum im ersten Quartal auch die Auswirkungen des Mindestlohns an. So sei die Zahl der Minijobs in den vergangenen Monaten stark gesunken. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Einsatz von 450-Euro-Jobs in manchen Branchen nicht mehr rentabel sei. Manche Mini-Jobs könnten aber auch in reguläre Stellen mit voller Versicherungspflicht umgewandelt worden sein, räumen einige Ökonomen ein.

Griechenland-Krise ohne Auswirkungen

Die Griechenland-Krise dürfte dagegen nach Einschätzung der Fachleute den deutschen Arbeitsmarkt vorerst unbeeindruckt lassen. "Es gibt deswegen schon einige Unsicherheit. Die Griechenland-Krise drückt auch zweifelsohne auf die Unternehmensstimmung", berichtete BayernLB-Volkswirt Stefan Kipar. "Das beeinflusst aber im Moment noch nicht die Beschäftigungspläne der Firmen." Kein Unternehmen stelle deswegen die geplante Einstellung von Mitarbeitern zurück. Bestätigt fühlen sich die Volkswirte durch das große Stellenangebot, das nach Angaben der Bundesagentur im Juni ein Rekordhoch erreichte.

Arbeitslosigkeit in Euro-Ländern im Mai unverändert

Wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte, verharrte die Arbeitslosigkeit in den Euro-Ländern im Mai unverändert bei 11,1 Prozent. Das ist die niedrigste Quote seit mehr als drei Jahren. Im Mai hatten in den 19 Ländern mit Gemeinschaftswährung 17,7 Millionen Menschen keinen Job, das waren 35.000 weniger als im Vormonat. Deutschland hat nach wie vor die niedrigste Arbeitslosenquote, während die Lage am Arbeitsmarkt im krisengeschüttelten Griechenland sowie in Spanien besonders schlecht ist.

ul/wen (rtr, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen