Archäologen entdecken 4000 Jahre altes Grab in Ägypten
3. Februar 2018
In der Nähe der berühmten Pyramiden von Giseh haben ägyptische Forscher eine uralte Grabkammer entdeckt. Sie zeigt seltene Inschriften und Zeichnungen, die viel über die Stellung der Priesterin verraten.
Anzeige
Die Grabkammer habe einer Priesterin mit Namen Hat Bet gehört, sagte Antikenminister Khaled al-Enani in Kairo. "Die Priesterin wurde zu ihrer Zeit hochgeschätzt." Das Grab stammt aus der Zeit der fünften Dynastie und sei mehr als 4000 Jahre alt. Die Archäologen seien noch damit beschäftigt, weitere Informationen über die Grabkammer herauszufinden.
Zeichnungen der Priesterin an den Wänden
An den Lehmziegelwänden haben die Archäologen seltene Inschriften und Zeichnungen freigelegt, sagte der Leiter des Obersten Antikenrates, Mustafa al-Wasiri, der die Ausgrabungen westlich der Cheopspsyramide leitete. Abgebildet ist die Priesterin in verschiedenen Jagd- und Fischszenen, sowie sitzend an einem großen Gabentisch.
In den vergangenen Monaten hatten die ägyptischen Behörden mehrere antike Entdeckungen bekanntgegeben, darunter auch mehrere Grabkammern in der südägyptischen Stadt Luxor. In der Nähe der Pyramiden von Giseh soll demnächst ein neues Museum für Altertümer öffnen. Ägypten will damit versuchen die Tourismus-Krise zu bekämpfen, die seit den Unruhen von 2011 dem Land schwer zu schaffen macht.
Die Pyramiden: Geheimnisumwitterte Gräber der alten Ägypter
Sie sind Wunder der Architektur und noch längst nicht erschöpfend erforscht: Die alten Ägypter schufen atemberaubende Bauten wie die Cheops-Pyramide. Internationalen Forscherteams gelang es, eines ihrer Rätsel zu lösen.
Bild: picture-alliance/dpa/ScanPyramids Mission/M. Nelson
Eine bisher unentdeckte Grabkammer oder nur ein Hohlraum?
2015 hatten französische Forscher Hinweise auf einen unbekannten Hohlraum in der Cheops-Pyramide gefunden. Doch nachdem in der jüngeren Vergangenheit wiederholt von neuentdeckten Kammern die Rede gewesen war, die sich nie wissenschaftlich bestätigen ließen, wollten sie sich durch Messungen vergewissern. Jetzt ist es amtlich: Es gibt einen Hohlraum - aber ist das auch eine Kammer?
Bild: picture-alliance/dpa/ScanPyramids Mission
Ein Geheimnis vermessen
Im Mai 2016 installierten Wissenschaftler vor der Cheops-Pyramide ein Messgerät, das Myonen-Partikel, ein Nebenprodukt kosmischer Strahlen, registrieren konnte. So entdeckten sie einen mindestens dreißig Meter langen Hohlraum in der größten Pyramide von Gizeh.
Auch in einem Gang der Cheops-Pyramide installierten die Forscher aus Frankreich und Japan Detektoren. Ähnlich wie Röntgenstrahlen beim menschlichen Körper können die Myonen-Partikel Hunderte Meter Stein durchdringen. Ein kleiner Teil prallt dabei ab. Durch die unterschiedlichen Mengen an Myonen, die ins Innere gelangen, können die Forscher Rückschlüsse auf die Dichte der Wände ziehen.
Die Pyramiden von Gizeh liegen auf der Westseite des Nils, am Rand der ägyptischen Wüste, etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum von Kairo entfernt. Sie sind das einzige der sieben antiken Weltwunder, das heute noch erhalten ist, und gleichzeitig das größte jemals von Menschenhand geschaffene. Sie gehören zu den bekanntesten und mit über 4500 Jahren auch ältesten Bauten der Menschheit.
Bild: picture-alliance/dpa/DLR
Wunder des Altertums
1963, als diese Aufnahme der Sphinx vor der Cheops-Pyramide entstand, gehörte sie noch nicht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Erst 1979 wurde die Cheops-Pyramide zusammen mit vielen weiteren Pyramiden als Teil des Komplexes "Memphis und seine Totenstadt - die Pyramidenfelder von Gizeh bis Dahschur" in den Kanon des geschützten Weltkulturerbes aufgenommen.
Bild: picture-alliance /ZUMAPRESS.com/Keystone Pictures USA
Einst ein Rätsel der Wüste, jetzt Forschungsobjekt am Stadtrand
Schon 1335 hatte der niedersächsische Mönch Otto von Nyenhausen die Pyramiden von Gizeh besucht und auch das Innere der Cheops-Pyramide zu sehen bekommen. Ende des 18. Jahrhunderts begann ihre Erforschung durch britische und deutsche Archäologen. Die Hoffnung, mit neuen wissenschaftlichen Methoden auch heute noch Tunnel, Felsen- oder gar Grabkammern zu entdeckten, hat jetzt Auftrieb bekommen.