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Politik

Argentinien auf Ramschniveau herabgestuft

16. August 2019

Die Ratingagentur Fitch sieht Argentinien nach dem Börsenkollaps nur noch auf dem Ramschniveau "CCC". Das spiegele die gestiegene Unsicherheit. Ein Staatsbankrott werde immer wahrscheinlicher, so die Begründung.

Währungskrise in Argentinien Argentinische Pesos
Argentiniens Peso verfällt weiter - die Inflation galoppiertBild: AFP/J. Mabromata

Das südamerikanische Land werde nun mit "CCC" statt wie bisher mit "B" bewertet, teilte das US-Unternehmen Fitch mit. Die Herabstufung auf Ramschniveau sei eine Folge der gestiegenen politischen Unsicherheit und der zunehmend problematischeren finanziellen Lage Argentiniens. Zudem werde eine weitere Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Situation erwartet, was die Wahrscheinlichkeit einer Staatspleite erhöhe, begründete die Ratingagentur ihre Bewertung.

Börse und Wirtschaft nach Vorwahl alarmiert

Argentiniens Staatschefs Mauricio Macri war bei den Vorwahlen am vergangenen Sonntag, einem wichtigen Stimmungstest für die Präsidentschaftswahl, von den Wählern abgestraft worden. Der liberale Politiker hatte bei der Vorwahl nur knapp 32 Prozent der Stimmen bekommen. Der Bewerber aus dem peronistischen Mitte-links-Lager, Alberto Fernández, kam auf gut 47 Prozent. Er ist der frühere Kabinettschef von Ex-Präsidentin Cristina Kirchner, die an der Seite von Fernández Vizepräsidentin werden will. Die Staatschefin der Jahre 2007 bis 2015 steht für eine protektionistische Wirtschaftspolitik. Nach dem klaren Ausgang der Vorwahl gehen Börse und Wirtschaft davon aus, dass Macri kaum noch eine Chance auf eine zweite Amtszeit hat.

So gut wie geschlagen - Mauricio MacriBild: picture-alliance/NurPhoto/M. de Fina

Macris Schlappe hatte dem Leitindex Merval an der Börse in Buenos Aires am Montag in Dollar gerechnet einen Kurseinbruch um fast 50 Prozent eingebrockt. Das ist der zweitgrößte Absturz eines Aktienmarktes weltweit seit 1950. Die Landeswährung Peso sackte um 15 Prozent ab, die Inflation steuert auf die 50-Prozentmarke zu.

Argentinien steckt bereits seit langem in einer Rezession. Die Bevölkerung rechnet damit, dass sich diese, wie auch die Inflation, noch weiter verschärfen wird.

Alberto Fernández, Argentiniens neuer starker Mann oder Marionette Cristina Kirchners?Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Pani

Das Prozedere der Vorwahlen ist eine argentinische Besonderheit. Die Vorwahl findet für alle Parteien gleichzeitig statt, die Teilnahme ist verpflichtend. Und nicht nur Parteimitglieder sind dazu aufgerufen, sich zu beteiligen, sondern alle Wahlberechtigten. Weil die Parteien ihre Kandidaten bereits im Vorfeld bestimmt hatten, galt die Abstimmung als wichtiges Barometer für die eigentliche Präsidentschaftswahl, die am 27. Oktober ansteht.

qu/rb (rtr, afp)

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