Argentinien besiegt Mexiko mit Glück und Traumtor
24. Juni 2006Dank des Traumtores von Maxi Rodriguez in der 98. Minute gewann der zweimalige WM-Champion am Samstagabend sein Achtelfinal-Spiel glücklich mit 2:1 nach Verlängerung gegen den bärenstarken lateinamerikanischen Rivalen aus Mexiko und misst sich am Freitag in Berlin mit dem deutschen Team.
Vor 43.000 Zuschauern in Leipzig hatten in der regulären Spielzeit gleich zwei Mexikaner getroffen. Die mexikanische Führung durch den überragenden Rafael Marquez (6.) wurde vier Minuten später durch ein Eigentor von Jared Borgetti egalisiert. Während die Argentinier erstmals seit 1998 wieder unter den Top-Acht stehen, bedeutet für Mexiko das Achtelfinale nach 1994, 1998 und 2002 damit zum vierten Mal die Endstation bei einer WM-Endrunde.
Offener Schlagabtausch
In dem hochklassigen Match überraschte Mexiko den Favoriten mit einem erstaunlich mutigen Auftritt. Trainer Ricardo La Volpe konnte diesmal seine Bestbesetzung aufbieten und auch auf Torjäger Borgetti zurückgreifen, der seine Wadenblessur auskuriert hatte. Und dem 32-Jährigen bot sich auch gleich die erste Chance - sein abgefälschter Kopfball senkte sich auf das Tornetz. Wenige Minuten später machte es Marquez besser, als er einen per Kopf verlängerten Freistoß aus Nahdistanz zum überraschenden 1:0 einschoss.
Doch die "Albiceleste" ließ sich vom ersten Rückstand bei dieser WM nicht schocken. Postwendend bewährte sich die Maßnahme von Coach José Pekerman, die Jungstars Lionel Messi und Carlos Tevez auf die Bank zu setzen und wieder dem zuletzt geschonten Sturmduo Crespo/Saviola zu vertrauen. Denn Crespo bedrängte Borgetti beim Abwehrversuch und "zwang" ihn so zum Kopfball-Eigentor. Auch nach diesem furiosen Start setzten beide Teams den offenen Schlagabtausch fort.
Flinke Mexikaner und glückliche Gauchos
Auch nach dem Wiederanpfiff fanden die Argentinier nicht zu jener Souveränität zurück, die sie bei dieser WM bisher so ausgezeichnet hat. Die flinken Mexikaner hielten weiter kräftig dagegen und hatten Pech, dass Borgetti knapp am reaktionsschnellen Torwart Roberto Abbondanzieri scheiterte. Auf der Gegenseite konnte der zuvor kaum in Erscheinung getretene Saviola freistehend Keeper Oswaldo Sanchez nicht überwinden. Immerhin riss Regisseur Juan Riquelme das Spiel nun mehr an sich und leitete einige gefährliche Aktionen ein.
Erst in der 75. Minute reagierte Pekerman auf das wenig effektive Spiel seines Teams. Dann setzte er allerdings gleich ein dreifaches Zeichen für die Schluss-Offensive, indem er erst Edeljoker Tevez und den spielstarken Pablo Aimar sowie später auch noch "Wunderknabe" Messi einwechselte. Dessen vermeintliches Siegtor pfiff der schwache Schiedsrichter Massimo Busacca (Schweiz) wegen Abseits fälschlicherweise zurück und ermöglichte so die Verlängerung. Erst Rodriguez' drittes WM-Tor sorgte für die Erlösung der Gauchos.