Argentinien im Finale
9. Juli 2014Wer ein Spektakel wie das 7:1 der DFB-Elf gegen Brasilien erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Partie zwischen den Niederlanden und Argentinien zeichnete sich überwiegend durch gute Defensivarbeit der Kontrahenten aus. Vor 63.267 Zuschauern in der Arena de Sao Paulo siegte der zweimalige Weltmeister um Lionel Messi in einer zähen Begegnung 4:2 (0:0) nach Elfmeterschießen. Maxi Rodriguez verwandelte den entscheidenden Elfmeter, zuvor konnte Sergio Romero zwei niederländische Versuche abwehren.
"Wollen jetzt gewinnen"
"Wir haben den Sieg verdient. Wir hatten die besseren Chancen. Wir haben intelligent gespielt und sind sehr stolz auf uns", sagte Javier Mascherano, der gegen Deutschland ein schwieriges Spiel erwartet. "Natürlich wollen wir jetzt gewinnen. Das ist das wichtigste Spiel in unserem Leben. Deutschland ist eine großartige Mannschaft." Nach 1986 und 1990 kommt es am Sonntag (13.07.2014, 21 Uhr MESZ) zum dritten WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien.
Bundestrainer Joachim Löw freut sich auf das traditionsreiche Duell: "Europa gegen Südamerika - eine reizvolle Konstellation", äußerte sich Löw. "Argentinien ist defensiv stark, kompakt, gut organisiert", stellte er fest: "In der Offensive haben sie überragende Spieler wie Messi und Higuain. Wir werden uns gut vorbereiten und freuen uns auf Rio."
Keine Offensivaktionen
Die Südamerikaner mussten auf den verletzten Angel di Maria verzichten, für ihn stand Enzo Perez in der Startformation. Bei der "Elftal" baute Trainer Louis van Gaal auf sein gewohnt starkes Sturmduo Arjen Robben und Robin van Persie. In den ersten Minuten der Partie beschränkten sich beide Teams allerdings zunächst auf ihre Defensivarbeit. Ein Freistoß aus rund 18 Metern von Argentiniens Superstar Messi sorgte für Gefahr bei den Niederländern, doch Jasper Cillessen parierte sicher. Das Team von Trainer Alejandro Sabella machte weiter Druck und störte den Gegner bereits in der eigenen Hälfte. Nach einer Ecke brachte Ezequiel Garay einen Kopfball gefährlich auf das niederländische Tor. Viel mehr passierte nicht, denn beide Abwehrreihen agierten konzentriert und ohne größere Fehler. Auch Messi konnte in der ersten Hälfte keine spielerischen Akzente setzen, weil ihm Sonderbewacher Nigel de Jong nicht von der Seite wich.
Argentinien mit besseren Chancen
In der 2. Halbzeit das gleiche Bild: Es blieb bei zaghaften Versuchen beider Teams ein Tor zu erzielen, das Spiel fand überwiegend im Mittelfeld statt. Erst eine Viertelstunde vor Schluss wurden die Aktionen zielstrebiger. Nach einer scharfen Hereingabe von Messi spitzelte Gonzalo Higuain den Ball knapp neben das Tor der Niederländer. Auf der Gegenseite hatte Robben die Führung auf dem Fuß, doch Javier Mascherano rettete in letzter Sekunde.
In der Verlängerung war es erneut Robben, der mit einem Fernschuss für Gefahr sorgte. Doch auch die "Albiceleste" erkämpfte sich Möglichkeiten, konnte den Ball aber nicht im Tor der "Elftal" unterbringen. Fünf Minuten vor dem Ende kam Rodrigo Palacio im Strafraum vollkommen frei zu Kopfball, Cillessen entschärfte die Situation aber ohne Probleme. Die Savella-Elf war nun die bessere Mannschaft, nur ein Tor wollte nicht fallen. Es ging ins Elfmeterschießen.
Ohne Krul ins Elfmeterschießen
Trainer van Gaal musste dieses Mal auf seinen "Elfmeterkiller" Tim Krul, der im Viertelfinale zwei Bälle parieren konnte, verzichten - der niederländische Coach hatte schon dreimal gewechselt. Cillessen wehrte keinen Ball ab, Sergio Romero dagegen parierte gleich zwei niederländische Strafstöße und Rodriguez verwandelte den entscheidenden Versuch zum 4:2! Messi und Co. ließen sich im Anschluss von den zahlreich mitgereisten Fans feiern, die Niederländer dagegen verschwanden in den Katakomben der Arena. Für van Gaal und sein Team kommt es am Samstag (12.07.2014, 21 Uhr MESZ) nun im "kleinen Finale" zum Duell gegen den Gastgeber.
"Das Spiel um Platz drei sollte nicht ausgetragen werden. Das sage ich seit zehn Jahren", erklärte van Gaal nach der Niederlage. "Wir haben einen Tag weniger Zeit zur Vorbereitung als unser Gegner, das ist kein Fair Play", schimpfte der Niederländer: "Aber das Schlimmste ist, dass man eventuell zweimal in Folge verliert. Und dass man ein Turnier, das so toll war, vielleicht als Loser beendet. Das hat mit Sport nichts mehr zu tun. Es kann nur ein Finale geben, und in dem muss es darum gehen, Champion zu werden."