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Parlamentswahl: Argentinier stützen Mileis Reformkurs

27. Oktober 2025

Argentiniens Präsident Javier Milei hat einen überraschend deutlichen Wahlerfolg erzielt. Damit bekommt der 55-Jährige neuen Rückenwind für seine umstrittene Agenda.

Argentinien Buenos Aires 2025 | Javier Milei nach Wahlsieg bei der Parlamentswahl
Javier Milei: "Die Argentinier haben gezeigt, dass sie nicht zum Modell des Scheiterns zurückkehren wollen"Bild: Cristina Sille/REUTERS

Argentiniens ultraliberaler Staatschef Javier Milei hat bei den Zwischenwahlen zum Kongress einen klaren Sieg davongetragen. Das Ergebnis gilt als Rückendeckung für seinen harten Sparkurs und seine marktwirtschaftlichen Reformen - trotz weit verbreiteter Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

Mileis libertäre Bewegung La Libertad Avanza sicherte sich gut 40 Prozent der Stimmen, wie in Buenos Aires offiziell mitgeteilt wurde. Die oppositionelle Mitte-Links-Partei Fuerza Patria erhielt demnach knapp 32 Prozent. Neu besetzt wurden die Hälfte der Sitze in der Abgeordnetenkammer und ein Drittel der Sitze im Senat.

Selbst in der Provinz Buenos Aires, einer traditionellen Hochburg der oppositionellen Peronisten, liegt Mileis Partei (knapp) vornBild: Luciano Gonzalez/Anadolu/picture alliance

Gemeinsam mit Verbündeten im Parlament verfügt Milei künftig wohl über die nötige Sperrminorität, um zu verhindern, dass seine Vetos von der Opposition im Kongress überstimmt werden können. Bisher hatten Abgeordnetenkammer und Senat die umstrittene Agenda des Präsidenten noch bremsen können. 

"Aufbau des großen Argentiniens"

"Das argentinische Volk lässt den Verfall hinter sich und entscheidet sich für den Fortschritt", sagte Milei vor jubelnden Anhängern. Nun beginne "der Aufbau des großen Argentiniens". Der Präsident kündigte an, seine radikalen Reformpläne unbeirrt durchzusetzen. Zudem stellte er eine Kabinettsumbildung in Aussicht.

Der oppositionelle Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Axel Kicilof, erklärte hingegen: "Milei irrt, wenn er das Wahlergebnis feiert, bei dem sich sechs von zehn Argentinier gegen seine Politik ausgesprochen haben." Die Regierung übersehe in ihrer Euphorie das Leid der Bevölkerung, meinte der peronistische Politiker.

Enttäuscht: eine Anhängerin der Opposition in Argentiniens HauptstadtBild: Luciano Gonzalez/Anadolu/picture alliance

Analysten führen den Wahlerfolg Mileis auf die Angst der Wählerinnen und Wähler vor einer Rückkehr zum wirtschaftlichen Chaos früherer Regierungen zurück. Die Politik des 55-Jährigen sei zwar schmerzhaft, habe aber die Inflation drastisch gesenkt.

Die Wahlbeteiligung lag trotz Wahlpflicht bei gerade einmal 68 Prozent. Das deutet nach Ansicht politischer Beobachter darauf hin, dass viele desillusionierte Anhänger der Opposition zu Hause blieben.

Trump lobt Mileis "Erdrutschsieg"

US-Präsident Donald Trump begrüßte den Wahlausgang ausdrücklich. "Herzlichen Glückwunsch an Präsident Javier Milei zu seinem Erdrutschsieg in Argentinien", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Milei leiste "hervorragende Arbeit", fügte er hinzu. "Unser Vertrauen in ihn wurde vom argentinischen Volk bestätigt."

Zufrieden: Donald Trump gratulierte Javier Milei an Bord der Air Force OneBild: Mark Schiefelbein/AP Photo/picture alliance

Die Regierung in Washington stützt das angeschlagene Land in Südamerika mit einem milliardenschweren Finanzpaket. Weitere Hilfen hatte die Trump-Administration von einem für Milei positiven Ausgang der Parlamentswahl abhängig gemacht. 

wa/se (rtr, afp, dpa, kna, epd)

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