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Politik

Argentinien will Gläubiger besänftigen

23. Mai 2020

Im Kampf gegen eine erneute Staatspleite setzt das einst reichste Land Südamerikas auf weitere Verhandlungen mit seinen Gläubigern. Diese wollen nun "Taten statt Worte" von Argentinien sehen.

Argentinien: Wirtschaftsminister Martin Guzman
Kümmert sich um Argentiniens Schulden: Wirtschaftsminister Martin GuzmanBild: picture-alliance/M. Baglietto

Eine an diesem Freitag (22.05.2020) eigentlich fällige Zinszahlung im Volumen von rund 500 Millionen Dollar werde zunächst ausgesetzt, teilte Argentiniens Wirtschaftsministerium mit. Dessen Chef Martin Guzman kündigte an, die Regierung in Buenos Aires werde ihre Offerte nachbessern, um auf mehr Akzeptanz bei den Gläubigern zu treffen. Dazu brauche es aber Zeit. Beide Seiten lägen noch weit auseinander, "aber alle am Tisch wollen eine Lösung". Ein Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters, eine Vereinbarung stehe möglicherweise schon binnen Tagen.

Eine größere Gruppe der Gläubiger, die Ad Hoc Bondholder Group, erklärte, sie begrüße die Ankündigung Argentiniens, nach einer Lösung zu suchen. "Aber Taten sagen mehr als Worte." In den vergangenen Wochen habe es nahezu kein substanzielles Zugehen auf die Investoren gegeben. Der Gläubigergruppe gehören unter anderen die Investmentfonds Blackrock, Ashmore und Fidelity an.

"Untragbare" Schuldenlast

Die zweitgrößte Volkswirtschaft in Südamerika steckt in der Rezession und kämpft mit den Folgen der Corona-Krise. Das Land kann seine Schulden nicht mehr bedienen und hat deshalb den ausländischen Gläubigern, die Anleihen im Volumen von 66 Milliarden Dollar halten, einen Verzicht von etwa zwei Dritteln ihrer Forderungen nahegelegt. Das entspricht rund 40 Milliarden Dollar.

Wirtschaftsminister Guzman hatte die Umschuldungspläne damit begründet, dass sein Land gerade in Virus-Zeiten nicht weiter 20 Prozent der Staatseinnahmen für Zinszahlungen ausgeben könne. Der Internationale Währungsfonds hat die Schuldenlast Argentiniens jüngst als untragbar bezeichnet. Das Land sitzt auf Schulden im Volumen von insgesamt 323 Milliarden Dollar (Stand Ende 2019).

Gibt es keine Einigung, droht Argentinien die erneute Staatspleite. Das Land wäre dann vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten, was die Schulden-Aufnahme verteuern dürfte. Für die Gläubiger hingegen besteht das Risiko, am Ende mit weniger dazustehen, als ihnen Argentinien derzeit noch anbietet.

wa/cw (rtr, dpa)

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