1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Armee wehrt Angriff von Boko Haram ab

1. Februar 2015

Zum zweiten Mal hat die Islamistenmiliz Boko Haram die Millionenstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias angegriffen. Erst nach Stunden gelang es der Armee, die Extremisten zurückzuschlagen.

Militär in Maiduguri (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/epa

Die Angriffe der Islamistenmiliz Boko Haram auf Maiduguri begannen nach Angaben mehrerer Bewohner der Stadt gegen 03.00 Uhr nachts. Es seien schwere Explosionen und Schüsse zu hören gewesen, als die Kämpfer versuchten, in die Stadt einzudringen. Erst nach Stunden schwerer Kämpfe sei es der Armee gelungen, die Extremisten zurückzuschlagen, berichtete die Zeitung "Premium Times".

Zuvor sei in der Stadt immer wieder schweres Artillerie-Feuer zu hören gewesen, berichteten Augenzeugen. Die Streitkräfte waren auch mit Kampfflugzeugen im Einsatz.
Bei den Gefechten sollen mehrere Hundert Boko-Haram-Mitglieder getötet worden sein. Auch zahlreiche Zivilisten seien durch Kugeln und Luftangriffe ums Leben gekommen, hieß es.

Destabilisierung vor der Wahl

Vor einer Woche hatten die nigerianische Truppen eine Offensive der Extremisten auf Maiduguri abwehren können. Experten hatten mit einer neuen Offensive auf Maiduguri vor der Präsidentschaftswahl in Nigeria am 14. Februar gerechnet. Eine Einnahme der Stadt durch Boko Haram würde eine schwere Niederlage für die nigerianischen Streitkräfte bedeuten - und wahrscheinlich eine humanitäre Katastrophe auslösen. In der Stadt haben hunderttausende Menschen aus anderen Teilen des Bundesstaates Borno Zuflucht vor Boko Haram gesucht. Die Einwohnerzahl soll sich in den vergangenen Monaten auf mehr als zwei Millionen verdoppelt haben. Boko Haram kontrolliert Schätzungen zufolge bereits mindestens die Hälfte von Borno sowie Gebiete in den benachbarten Bundesstaaten Adamawa und Yobe.

Bombenanschlag in Potiskum

Vor dem Haus des nigerianischen Abgeordneten Sabo Garbu in dem Ort Potiskum ebenfalls im Nordosten des Landes sprengte sich zudem ein Selbstmordattentäter in die Luft. Mindestens sieben Menschen wurden getötet. Garbu ist Mitglied des Repräsentantenhauses. Er blieb unverletzt.

In ihrem Kampf für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias tötete Boko Haram seit dem Jahr 2009 rund 13.000 Menschen bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen. Die Kämpfer zerstörten ganze Dörfer. In jüngster Zeit dehnte die Gruppierung ihre Angriffe auch auf Kamerun aus, wo Soldaten aus dem Tschad den Kampf gegen die Islamisten unterstützen.

Tschadische Luftwaffe tötet 123 Islamisten

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen griff die Luftwaffe des Tschad die seit Monaten von Boko Haram kontrollierte nigerianische Stadt Gamboru an. Zwei Kampfflugzeuge attackierten die direkt an der Grenze zu Kamerun liegende Stadt, die nur durch eine Brücke von der kamerunischen Stadt Fotokol getrennt ist. In Fotokol hatten sich Boko Haram und die tschadische Armee am Donnerstag und Freitag heftige Kämpfe geliefert. Dabei wurden drei Soldaten getötet, wie die Armee des Tschad mitteilte. Die Angreifer seien zurückgedrängt und 123 ihrer Kämpfer getötet worden.

7500 Soldaten gegen Boko Haram

Die Afrikanische Union (AU) hatte sich am Freitag bei ihrem Gipfeltreffen in Addis Abeba für die Einrichtung einer 7500 Mann starken regionalen Eingreiftruppe im Kampf gegen Boko Haram ausgesprochen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Pläne, die allerdings noch nicht konkretisiert wurden. Militärexperten wollen kommende Woche in der kamerunischen Hauptstadt Jaunde über Einzelheiten beraten. Nigeria, Benin, Kamerun, Tschad und Niger hatten sich bereits Ende vergangenen Jahres auf eine Eingreiftruppe verständigt.

cr/rb (afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen