In der englischen Women’s Super League waren die "Arsenal Ladies" in den vergangenen drei Jahren Chelsea unterlegen. Diese Saison könnte ihre werden. Aber spielt Superstar Vivianne Miedema dabei noch eine Rolle?
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Hätte es am vergangenen Wochenende für die "Arsenal Ladies" brenzlig werden können? Diese Hoffnung kursierte zumindest in Liverpool, wo der Londoner Klub Arsenal WFC zum dritten Auswärtsspiel in Serie antreten musste - womöglich erschöpft von intensiven Wochen mit einem Champions-League-Vorrundenspiel hinter sich und einem weiteren unmittelbar vor der Brust.
Rekordserie für Arsenal: Zwölf Siege in Folge
Die Hoffnung erwies sich als falsch. Am Ende der Partie standen ein recht souveränes 2:0 für Arsenal - und ein Rekord: Zwölf Siege in Serie hat das Team saisonübergreifend nun in der Women’s Super League (WSL) hingelegt. Und damit die eigene Bestmarke egalisiert, die es im Jahr 2018 aufgestellt hatte, jener Saison, in der Arsenal zum letzten Mal die Meisterschaft holte.
Das muss ja beinahe Träume wecken, auch wenn Trainer Jonas Eidevall zu Bescheidenheit aufruft. "Wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber alles, was Arsenal im Moment anfasst, wird zu Gold", beschrieb Liverpools Trainer Matt Beard die Unterlegenheit seines Teams. Schon nach 22 Minuten hatte Arsenal dank der Tore der ehemaligen Potsdamer Bundesligaspielerin Lia Wälti und der Norwegerin Frida Maanum mit 2:0 geführt.
Allerdings machte Liverpool, das unter den traditionellen Männer-Spitzenklubs, die auch Frauen-Mannschaften haben, bisher eine untergeordnete Rolle spielt, spielerische Fortschritte und setzte Arsenal vor allem in der zweiten Hälfte gehörig unter Druck. Das lässt die Gegner aufhorchen, namentlich die punktgleichen Klubs von Manchester United und Chelsea, wobei letzterer Klub bereits ein Match mehr gespielt hat.
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Nur Ersatz: Vivianne Miedema, bestbezahlte Fußballerin Englands
Die Freude beim Tabellenersten ist also nicht gänzlich ungetrübt, vor allem gibt es in London ja noch die Debatte um Vivianne Miedema.
Die Niederländerin, zweifache Torschützenkönigin für Arsenal, Rekordtorschützin der WSL und aktuell bestbezahlte Fußballerin in England, verbrachte die letzten beiden Partien als Ersatzspielerin. Den Vorzug erhielt die derzeit starke Maanum.
Miedema, die in ihren sechs Jahren bei Arsenal mit bisher 72 Toren in 80 Spielen eine Art Legendenstatus genoss, war dieses Jahr sowohl von Barcelona als auch von Paris Saint-Germain umworben worden, hatte die Top-Adressen aber abgelehnt: Mit Arsenal Titel zu gewinnen, sei ihr wichtiger als einem Team beizutreten, das bereits Erfolge in Serie feiere, ließ die 26-Jährige wissen. Nun könnte Arsenal tatsächlich mal wieder eine Meisterschaft erringen, aber welche Rolle wird Miedema dabei spielen?
Arsenal triumphiert über Lyon in der Champions League
Ohne die Niederländerin siegte Arsenal vergangene Woche überraschend mit einem rauschhaften 5:1 gegen die Champions-League-Gewinnerinnen von Olympique Lyon - es war die höchste Niederlage für Lyon seit 2006. Kippt die Vormachtstellung Frankreichs diese Saison zugunsten Englands und Spaniens? Paris Saint-Germain verlor im ersten Gruppenspiel der Champions League ebenfalls: auch gegen einen englischen Klub, den Chelsea FC Women.
Ein einzelner Spieltag vermag nun wenig zu sagen, doch könnte mittelfristig die breitere Qualität sowohl in England als auch in Spanien entscheidend sein. In Frankreich fehlt es medial, finanziell und sportlich oft am Unterbau hinter den beiden Spitzenclubs Lyon und PSG.
Arsenal dürfte das aktuell weniger kümmern - eher schon die ebenso starken Saisonstarts von Chelsea und Manchester United. Und Miedema? Trainer Jonas Eidevall wurde nach der Partie im Gespräch mit der eingewechselten Stürmerin gesehen. Worum es ging, und ob Miedema frustriert sei, darauf wollte er allerdings nicht antworten: "Das ist intern."
Kann es sich Arsenal leisten, seinen Star mittelfristig auf der Bank zu lassen? Ein goldenes Händchen muss der Klub hier noch beweisen.
Die besten Fußballerinnen der Welt
Mit dem Ballon d'Or wird Mitte Oktober die beste Fußballerin der Welt geehrt. Mit Alexandra Popp und Lena Oberdorf sind auch zwei deutsche Spielerinnen unter den heißesten Kandidatinnen auf die Auszeichnung.
Bild: Nico Paetzel/DeFodi Images/picture alliance
Alexandra Popp
Die Stürmerin braucht in der vergangenen Saison lange, um sich von einer Verletzung zu erholen, zeigt dann bei der Euro in England aber, wie wichtig sie für die deutsche Nationalelf ist: "Poppi" trifft in jedem Spiel mindestens einmal, fehlt aber verletzt bei der knappen Finalniederlage gegen England. Mit dem VfL Wolfsburg gewinnt Popp das Double.
Bild: Rui Vieira/AP Photo/picture alliance
Lena Oberdorf
Die defensive Mittelfeldspielerin wird an der Seite Popps Vize-Europameisterin und wird außerdem als beste Nachwuchsspielerin des Turniers ausgezeichnet. Mit dem VfL Wolfsburg gewinnt sie die deutsche Meisterschaft feiert den Sieg im DFB-Pokal. In der Champions League ist für Oberdorf und die "Wölfinnen" dagegen im Halbfinale gegen den FC Barcelona Schluss.
Bild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance
Lucy Bronze
In der Saison 2021/22 ist die Abwehrspielerin von Manchester City lange verletzt. Mit dem Klub wird sie in der englischen Super League Dritte. Zum krönenden Saisonabschluss wird der Sieg bei der EM im eigenen Land. Bronze wird in allen Spielen eingesetzt, macht ein Tor und gibt zwei Vorlagen. Nach der Euro wechselt sie nach Barcelona.
Bild: Isaac Parkin/Sportimage/empics/picture alliance
Alex Morgan
Bei den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Jahr will Alex Morgan mit dem US-Team den Olympiasieg holen, scheitert aber im Halbfinale an Kanada und fährt letztlich mit Bronze nach Hause. In der National Women's Soccer League der USA spielt die zweifache Weltmeisterin seit Anfang des Jahres für den San Diego Wave FC und überzeugt dort als regelmäßige Torschützin.
Bild: Aaron Doster/AP Photo/picture alliance
Christiane Endler
Die Chilenin ist die einzige Torfrau auf der zwanzig Namen umfassenden Shortlist der Ballon-d'Or-Kandidatinnen. Nach Stationen unter anderem bei Chelsea, Valencia und Paris St. Germain spielt sie seit Sommer 2021 für Olympique Lyon. Mit OL wird sie 2022 auf Anhieb französische Meisterin und Champions-League-Siegerin. 2021 wird sie von der FIFA als Welttorhüterin des Jahres ausgezeichnet.
Bild: Jonathan Moscrop/Sportimage/ZUMA/picture alliance
Alexia Putellas
30 Siege in 30 Spielen, 159:11 Tore - Kapitänin Alexia Putellas führt den FC Barcelona überlegen zur Meisterschaft. Sie selbst steuert 18 Treffer und 15 Vorlagen bei. Im Champions-League-Finale gibt es gegen Lyon allerdings eine Niederlage. Kurz vor der EM kommt für Putellas ein weiterer Rückschlag: Kreuzbandriss drei Tage vor Turnierstart.
Bild: Joan Valls/Urbanandsport/NurPhoto/picture alliance
Aitana Bonmati
Aitana Bonmati ist die kongeniale Partnerin von Putellas im zentralen und offensiven Mittelfeld - sowohl beim FC Barcelona als auch in der spanischen Nationalmannschaft. Schon im Alter von 13 Jahren kommt sie in die Juniorinnen-Abteilung Barcelonas. Als 17-Jährige debütiert sie in der ersten Mannschaft. Bei der Euro kann sie ohne Putellas das Viertelfinal-Aus gegen England aber nicht verhindern.
Bild: Marco Canoniero/Sportphoto24/picture alliance
Asisat Oshoala
Mit 20 Saisontoren noch erfolgreicher als Putellas ist Asisat Oshoala. Die Nigerianerin teilt sich in der abgelaufenen Saison der Liga Iberdrola mit der Brasilianerin Geyse Ferreira von Real Madrid den Titel als beste Torjägerin. Oshoala wird im Sommer zum fünften Mal in ihrer Karriere zu Afrikas Fußballerin des Jahres gewählt.
Die ehemalige Spielerin des FC Bayern und des VfL Wolfsburg ist eine weitere zentrale Figur in der Offensive der Barça Femeni. Anders als noch in der Bundesliga fällt die Schwedin in Spanien eher als Vorbereiterin auf. Bei der Euro kommt sie mit den Schwedinnen ins Halbfinale, ihr selbst gelingt allerdings nur ein Turnier-Treffer.
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Millie Bright
Die robuste Abwehrspielerin geht immer dahin, wo es wehtut. Mit Chelsea holt sie 2022 in England das Double aus Meisterschaft und FA-Cup. Wermutstropfen ist das Champions-League-Aus bereits in der Gruppenphase. Doch die Enttäuschung darüber wird mehr als wettgemacht als Bright im Sommer bei der Euro mit England den Titel gewinnt.
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Beth Mead
Während Bright bei der EM hinten die Bälle abräumt, schießt Beth Mead sie vorne ins gegnerische Tor. Sechsmal trifft die Angreiferin des FC Arsenal im Turnierverlauf für die "Lionesses". Sie wird damit beste Torschützin und zur Spielerin des Turniers gewählt. Mit ihrem Klub verpasst Mead einen Punkt hinter Chelsea knapp die Meisterschaft.
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Vivianne Miedema
Die Niederländerin ist beim FC Arsenal Meads kongeniale Sturmpartnerin. 14 Mal trifft sie in der abgelaufenen Saison der Women's Super League ins gegnerische Netz. Die Euro in England verläuft für die Ex-Bayern-Stürmerin nicht nach Wunsch. Im ersten Match verletzt sich die Teamkapitänin. Erst beim Viertelfinal-Aus gegen Frankreich kann sie wieder mitwirken, bleibt aber ohne EM-Treffer.
Bild: Mike Egerton/empics/picture alliance
Sam Kerr
Erfolgreicher als Miedema ist in der Scorerliste der Super League nur Sam Kerr. Die Australierin schießt in 22 Spielen für den FC Chelsea 20 Tore und hat damit großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft. Im FA-Cup-Finale gegen Manchester City macht Kerr das 1:0 und das entscheidende 3:2 in der Verlängerung. Sie wird zur besten Spielerin der Saison in England gewählt.
Bild: John Walton/empics/picture alliance
Ada Hegerberg
Die Norwegerin ist 2018 die erste Frau, die mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet wird. 2022 gewinnt sie mit Olympique Lyon ihre insgesamt siebte französische Meisterschaft und den sechsten Titel in der Champions League. Einzig die Euro wird für Hegerberg und ihr norwegisches Team zum Fiasko. Unter anderem nach einer 0:8-Klatsche gegen England ist in der Vorrunde Schluss.
Bild: Jonathan Moscrop/Newscom/picture alliance
Wendie Renard
Etwas besser läuft es bei der Europameisterschaft für Hegerbergs langjährige Teamkollegin Wendie Renard. Die 1,87 Meter große und stets sehr ernst dreinblickende Abwehrspielerin scheitert mit Frankreich erst im Halbfinale an der deutschen Mannschaft. Renard ist bereits 15 Mal französische Meisterin und hat achtmal die Champions League gewonnen.
Bild: Jonathan Moscrop/Newscom/picture alliance
Marie-Antoinette Katoto
Im EM-Halbfinale gegen Deutschland ist sie nicht mehr dabei. Frankreichs beste Torschützin der vergangenen Monate zieht sich bereits im zweiten EM-Gruppenspiel eine Knieverletzung zu und muss abreisen. Zuvor überzeugt Katoto im Nationaltrikot mit einer beeindruckenden Torquote. Mit ihrem Klub PSG gewinnt sie den Pokal und wird außerdem Torschützenkönigin der französischen Liga.
Bild: Christina Pahnke/sampics/picture alliance
Kadidiatou Diani
Kadidiatou Diani ist bei PSG und in der Nationalmannschaft Sturmpartnerin von Katoto. Frankreichs Spielerin des Jahres 2021 macht schon früh ihren ersten Schritte im Profibereich. Mit 15 Jahren debütiert sie in der ersten Liga. Diani kümmert sich aber auch abseits des Platzes um ihren Sport: Seit November 2020 sitzt sie im Führungsgremium der französischen Profifußballergewerkschaft UNFP.
Bild: Jonathan Moscrop/CSM/Zuma/picture alliance
Selma Bacha
Seit sie acht Jahre alt ist, spielt Selma Bacha für Olympique Lyon. Mittlerweile ist sie 21 und hat mit OL bereits viermal die französische Meisterschaft gewonnen, dazu vier Titel in der Champions League. Bei der Euro 2022 ist für Bacha, die in der Equipe Tricolore die linke Seite beackert, im Halbfinale Schluss. Mit der U19 Frankreichs hat Bacha den EM-Titel aber schon gewonnen.
Bild: Jonathan Moscrop/Newscom/picture alliance
Catarina Macario
Seit Januar 2021 spielt Catarina Cantanhede Melonio Macario, wie die gebürtige Brasilianerin mit vollem Namen heißt, an Bachas Seite im Mittelfeld von Olympique Lyon. Schon als Kind wandert sie mit ihrer Familie in die USA aus, wo sie an der Highschool und am College ihren fußballerischen Feinschliff bekommt. Macario ist mittlerweile US-Bürgerin und -Nationalspielerin.
Bild: Jonathan Moscrop/CSM/Zuma/picture alliance
Trinity Rodman
Für das US-Team läuft auch Trinity Rodman auf, deren Vater Dennis vor allem Basketball-Fans ein Begriff ist. Während der mehrfache NBA-Champion einer der besten Verteidiger war, spielt seine Tochter im Angriff. 2021 steigt sie in den Profifußball ein. Als derzeit bestbezahlte Spielerin der US-amerikanischen National Women's Soccer League NWSL geht sie für Washington Spirit auf Torejagd.