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Stada wird verkauft

10. April 2017

Nach monatelangem Ringen kam am Wochenende die Entscheidung: Der deutsche Arzneimittelproduzent soll nach dem Willen des Managements von zwei Finanzinvestoren übernommen werden.

Arzneimittel-Produktion beim Pharmakonzern STADA
Bild: picture-alliance/ dpa

Stada ist in Deutschland der letzte unabhängige Hersteller von sogenannten Generika, das sind Nachahmerprodukte von Arzneimitteln, für die das Patent abgelaufen ist. Mit der Unabhängigkeit dürfte es bald vorbei sein. Lange war der Konzern aus dem hessischen Bald Vilbel umworben worden. Jetzt sollen die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven den Zuschlag erhalten. Cinven hat seinen Sitz in London, Bain Capital in Boston.

Die Stada-Führung will den Aktionären eine Annahme des Angebots der beiden empfehlen. Es bewertet das Unternehmen insgesamt mit 5,3 Milliarden Euro. Bedingung sei, dass Bain und Cinven mindestens 75 Prozent der Anteile angedient werden. Die Stada-Aktien sind verhältnismäßig weit gestreut. Unter den Aktionären sind auch viele Apotheker. Aus heutiger Sicht, heißt in einer Mitteilung des Unternehmens, wollten Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären eine Annahme des Angebots empfehlen.

Teure Übernahme

Damit hat das Konsortium von Bain Capital und Cinven sich nun gegen das konkurrierende Bieterduo der Finanzinvestoren Advent und Permira durchgesetzt. Der Übernahmekampf lief seit mehreren Monaten. Rund ein Dutzend Investmentbanken waren damit auf Seiten der Anbieter und der potentiellen Verkäufer befasst. Stada ist im deutschen Aktienindex für mittlere Unternehmen, dem M-Dax, gelistet.

Kommt es zu dem angestrebten Preis, dann würde es sich um die teuerste Übernahme durch Finanzinvestoren in Deutschland handeln. Bisher führte nach Angaben des Datendienstleisters Thomson Reuters der Gabelstaplerhersteller Kion mit einem Übernahmewert von 4,8 Milliarden Euro diese Liste an.

Gewinnrückgang

Stada machte im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro, wenig mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn fiel im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf knapp 86 Millionen Euro. Stada ist in vielen Ländern aktiv, darunter Russland und Großbritannien oder auch Vietnam. Aus dem Geschäft in Brasilien und in Ägypten hatte sich der Konzern unlängst zurückgezogen. 

Neben dem Geschäft mit Generika, das für den Löwenanteil des Umsatzes steht, bietet Stada auch rezeptfreie Medikamente an. Das Unternehmen wurde 1895 in Dresden als Zusammenschluss von  Apothekern gegründet und beschäftigt heute mehr als 10.000 Mitarbeiter. Andere große deutsche Generikahersteller wie Hexal oder Ratiopharm waren in den letzten Jahren ebenfalls verkauft worden.

ar/ul (rtr, dpa)

 

 

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