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Aserbaidschan will sich GUS-Erdölkartell vorerst nicht anschließen

26. März 2002

– Baku sieht sich deswegen von Moskau nun unter Druck gesetzt

Baku, 19.3.2002, AZERONLINE, russ.

Aserbaidschan wird Möglichkeiten einer Koordinierung seiner Tätigkeit mit anderen Produzenten auf den internationalen Erdölmärkten erst dann prüfen, wenn eine "bedeutende" Förder- und Exportleistung erzielt worden ist. Das erklärte gegenüber "Azer-Press" eine Quelle im aserbaidschanischen Ministerium für Brennstoff und Energie.

Diese Frage kam auf, nachdem Russland Aserbaidschan vorgeschlagen hatte, sich dem Kartell der Erdöl- und Erdgasproduzenten der GUS, das sich zurzeit bildet, anzuschließen. "Die derzeitige Produktionsleistung kann keine ernste Konkurrenz für die unabhängigen Erdölexporteure und das OPEC-Kartell darstellen. Wenn eine gewisse Förderleistung erreicht sein wird, dann kann Aserbaidschan Möglichkeiten einer Kooperation mit der OPEC, dem GUS-Kartell oder anderen entsprechenden Strukturen prüfen. Man kann davon ausgehen, dass diese Frage in den kommenden zwei bis vier Jahren nicht auf der Tagesordnung stehen wird und derzeit erörtern wir sie auch mit niemandem", unterstrich die Quelle.

Dieses Jahr wird Aserbaidschan etwa 15,2 Millionen Tonnen Erdöl fördern und erst 2005 - 2006 wird mit einer Zunahme der Produktionsleistung auf 24 bis 25 Millionen Tonnen pro Jahr gerechnet.

Die Initiative für die Bildung eines der OPEC entsprechenden Kartells auf dem Gebiet der GUS ergriff Russland, das im November vergangenen Jahres beschloss, den Exportumfang zu reduzieren, um die Erdölpreise auf dem Weltmarkt zu stützen. Damals erklärten eine Reihe russischer Erdölproduzenten, durch die Reduzierung der Exportquoten entstehe die Gefahr, Teile der Märkte an Gesellschaften zu verlieren, die in Kasachstan und Aserbaidschan Erdöl fördern. In diesem Zusammenhang entstand die Idee, ein alternatives Kartell zur OPEC zu bilden, dem die Russische Föderation selbst, Kasachstan, Turkmenistan und Aserbaidschan angehören sollten. Die Umsetzung dieser Idee begann im März auf dem informellen GUS-Gipfel in Almaty, an dem Aserbaidschan nicht teilnahm. Seitdem wird Aserbaidschan von Russland dazu gedrängt, sich dem GUS-Kartell anzuschließen. Die aserbaidschanische Seite erklärt jedoch, zu einer strengen Regulierung der Förderung und des Exports von Erdöl nicht bereit zu sein, da der größte Teil des Exports auf ausländische Gesellschaften entfalle. Russland akzeptiert dieses Argument nicht, da rechtlich gesehen das Erdöl Aserbaidschan gehört, und setzt Aserbaidschan weiterhin unter Druck. (...) (MO)