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Politik

Assad will gemeinsamen Kampf mit Kurden

31. Oktober 2019

Der türkische Einmarsch in Nordsyrien fördert neue Allianzen. Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad will die kurdischen Milizen im Land als Waffenbrüder im Kampf gegen die "Aggression" gewinnen.

Nordsyrien  Sanjak Saadoun Abzug YPG Einheiten
Bild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

"Wir stehen in Syrien einem gemeinsamen Feind gegenüber", heißt es im Aufruf des syrischen Verteidigungsministeriums. Kurden und Araber müssten sich angesichts der "türkischen Aggression" vereinen, um "jeden Zentimeter der geliebten syrischen Gebiete wiederherzustellen". Die Türkei war am 9. Oktober in Nordsyrien einmarschiert, um die Kurdenmiliz YPG zu vertreiben, die sie als Terrororganisation betrachtet.

Seit zwei Tagen kommt es zu Zusammenstößen zwischen der türkischen und der syrischen Armee. Staatliche Medien in Syrien berichten von schweren Kämpfen nahe der Stadt Ras al Ain unmittelbar an der türkischen Grenze. Aus der Türkei werden die Gefechte bislang nicht bestätigt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will in einem 30 Kilometer tiefen und über 400 Kilometer langen Streifen direkt an der Grenze auf syrischem Gebiet eine "Sicherheitszone" einrichten - mit russischer Billigung. Das mit Russland verbündete Syrien sieht darin jedoch eine "Besetzung".

Alte Gesichter, neue Allianzen: Wer gewinnt den Kampf um Syrien?

42:36

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Assad hat keinen Zugriff auf die Kurdenregionen

Mit ihrem Appell an die von den YPG angeführten Kurdenmilizen der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) versucht die Regierung in Damaskus demnach, in der Region wieder Fuß zu fassen. Assad hatte seine Truppen im Jahr 2012, in der Frühphase des syrischen Bürgerkriegs, aus den Kurdengebieten zurückgezogen, um andernorts im Land gegen Rebellen zu kämpfen. Seitdem verwalten die Kurden die Region weitgehend selbst, Assad hat dort faktisch keine Macht mehr.

Im Zuge der türkischen Angriffe hatten die Kurden dann aber Damaskus und Moskau um Unterstützung gebeten. Das syrische Innenministerium erklärte sich bereit, für die Anwohner der Region "alle für zivile Angelegenheiten benötigten Dienste" bereitzustellen. Worum es sich bei diesen Diensten genau handelt, ist unklar. Viele Kurden in Syrien sind staatenlos. Assads Vater und Amtsvorgänger Hafis hatte Zehntausenden Kurden im Nachgang einer Volkszählung 1962 die Staatsangehörigkeit aberkannt. 2011 dürfte die Zahl der staatenlosen Kurden im Land bei über 300.000 gelegen haben.

rb/se (dpa, rtr)

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