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Politik

Assads letzte Schlacht gegen Rebellen im Süden

21. Juni 2018

In Daraa begann vor sieben Jahren der Aufstand gegen Syriens Machthaber. Weil internationale Bemühungen um eine Waffenstillstand dort bislang nicht fruchten, dürfte sich Assad die Provinz nun mit Gewalt zurückholen.

Die Provinzhauptstadt Daraa war schon öfter umkämpft, hier ein Archivfoto vom April des vergangenen Jahres (Foto: Getty Images/AFP/M. Abazeed)
Die Provinzhauptstadt Daraa war schon öfter umkämpft, hier ein Archivfoto vom April des vergangenen Jahres Bild: Getty Images/AFP/M. Abazeed

Im Süden des Bürgerkriegslandes Syrien droht ein neues Flüchtlingsdrama. Allein in den vergangenen 48 Stunden seien rund 12.500 Zivilisten aus Rebellengebieten der Provinz Daraa geflohen, teilte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen wie auch die Angst vor einer Eskalation der Gewalt hätten die Menschen in die Flucht getrieben. Mindestens 14 Menschen seien in diesem Zeitraum getötet worden, darunter acht Zivilisten hieß es vonseiten der oppositionsnahen Beobachtungsstelle weiter.

Assad zieht Truppen nahe Rebellengebieten zusammen

Das Kriegsgeschehen hatte sich zuletzt in das Gebiet an der Grenze zu Jordanien verlagert. Es handelt sich dabei - neben der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens - um eine der letzten Regionen, die nach sieben Jahren Bürgerkrieg noch von den Aufständischen kontrolliert werden. Zuvor hatten die Truppen von Präsident Baschar al-Assad die Rebellenhochburgen nahe der Hauptstadt Damaskus und in Homs unter ihre Kontrolle gebracht.

Syriens Diktator Baschar al-Assad sucht in der Provinz Daraa die Entscheidungsschlacht Bild: picture-alliance/abaca

Die Provinz Daraa liegt in einer Zone, in der eine von Russland, den USA und Jordanien vermittelte Waffenruhe bisher für eine Eindämmung der Kämpfe gesorgt hatte. Die Regierung verhandelt über ihren russischen Verbündeten seit Wochen mit den Rebellen in Daraa und auch Kuneitra über die Übergabe der Gebiete unter ihrer Kontrolle. Zugleich zog sie eine große Zahl von Truppen - darunter auch Eliteeinheiten - am Rand der Rebellengebiete zusammen und drohte mit einer Offensive, sollten die Verhandlungen keinen Erfolg bringen.

Auch für Israel von strategischer Bedeutung

Eine Großoffensive der Assad-Regierung könnte zur Eskalation des Konflikts in einem Gebiet führen, das an die von Israel besetzten Golanhöhen grenzt und damit auch für Israel von strategischer Bedeutung ist. Das Land fürchtet einen wachsenden Einfluss seines Erzfeinds Iran in Syrien. Die USA haben Assad erst kürzlich vor einem Militäreinsatz in dem Gebiet gewarnt. 

In Daraa hatten im März 2011 die Proteste gegen Assad begonnen. Angesichts seines brutalen Vorgehens gegen die Demonstranten weiteten sich die Proteste rasch aufs ganze Land aus.

 sti/uh (afp, dpa, rtr)