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Politik

Assad sieht sich als Opfer

13. April 2017

Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Chan Scheichun hat Syriens Machthaber Baschar al-Assad die Vorwürfe des Westens als "konstruiert" bezeichnet. Die USA steckten mit "Terroristen" unter einer Decke.

Syrien Präsident Bashar al-Assad
Nichts weiter als Lügenmärchen? Syriens Präsident Baschar al-Assad ist sich keiner Schuld bewusst (Archivbild)Bild: picture alliance/AP Photo

In dem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP bestritt Baschar al-Assad, dass seine Truppen die syrische Kleinstadt Chan Scheichun in der Provinz Idlib mit Chemiewaffen bombardiert und dadurch fast 90 Menschen getötet hätten. "Es gab keine Anordnung, irgendeinen Angriff zu verüben", so der syrische Präsident. Die Vorwürfe des Westens seien "zu hundert Prozent konstruiert". Der im Jahr 2000 an die Macht gekommene Assad behauptete, Syrien habe sein Chemiewaffenarsenal vor ein paar Jahren aufgegeben und würde entsprechende Waffen nicht benutzen, "selbst wenn wir sie hätten".

Beweismaterial zu dem Angriff in Chan Scheichun, bei dem auch elf Kinder getötet wurden, tat Assad als "Fake-Videos" ab - und stellte gar in Frage, ob die Kinder wirklich tot seien. Britische Wissenschaftler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) haben nach eigenen Angaben bei Proben aus Chan Scheichung Spuren des Nervengifts Sarin gefunden. Einer unabhängigen Untersuchung, wie sie die Vereinten Nationen fordern, könne Syrien nur zustimmen, wenn diese "nicht zu politischen Zwecken" genutzt werde, so Assad.

Ein bewusstloses Kind wird nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Chan Scheichun im Krankenhaus behandeltBild: Getty Images/AFP/O. Haj Kadour

USA weisen Vorwurf zu angeblichem Angriff zurück

Als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgasangriff hatten die USA vergangene Woche die syrische Luftwaffenbasis Al-Scheirat mit Raketen beschossen. Wenig überraschend zeigte sich Assad in dem Interview von dem Warnschuss unbeeindruckt. "Unsere Feuerkraft, unsere Fähigkeit, die Terroristen anzugreifen, ist durch den Angriff nicht beeinträchtigt worden." Die USA, so der 51-Jährige, wollten keine politische Lösung und steckten mit "Terroristen" unter einer Decke - für Damaskus eine pauschale Bezeichnung für alle syrischen Aufständischen.

Unterdessen beschuldigte das syrische Militär unabhängig von dem Interview die US-Armee, bei einem angeblichen Angriff im Osten des Landes Giftgas freigesetzt zu haben. Das staatliche Fernsehen berichtete, bei einem Angriff der von den USA angeführten Koalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) am Mittwoch sei ein Giftgas-Depot des IS getroffen worden.

Die dabei freigesetzte Substanz habe Hunderte Menschen getötet. Der Zwischenfall in der Provinz Deir al-Sor beweise, dass der IS und die mit der Al-Kaida verbundenen Extremisten Chemiewaffen besäßen. Die US-Koalition wies diese Darstellung umgehend zurück: Sie habe zu der Zeit und in dem Gebiet keine Luftangriffe geflogen, teilte der US-Luftwaffenoberst John Dorrian mit.

Derweil gaben die USA bekannt, die Anti-IS-Koalition habe in Syrien versehentlich Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) angegriffen und dabei 18 Menschen getötet. Verbündete Kräfte hätten einen Luftangriff auf eine IS-Stellung angefordert, teilte das US-Militär mit. Derzeit werde untersucht, wie es zu dem Eigenbeschuss kam. Dabei stünden die USA mit den SDF in Kontakt. Der Luftangriff erfolgte demnach südlich von Al-Tabka. Die von den UA angeführte Allianz unterstützt eine Offensive der SDF zur Befreiung der IS-Hochburg Rakka mit Luftangriffen.

hk/uh (dpa, afp)

 

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