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Assads Truppen treiben Menschen in die Flucht

15. März 2012

Seit einem Jahr unterdrückt der syrische Präsident brutal die oppositionelle Bewegung im Land. Die Versuche der Staatengemeinschaft, die Gewalt zu stoppen, sind bisher gescheitert. Tausende Syrier flüchten in die Türkei.

Flüchtlingslager Reyhanli Hatay an der türkischen-syrischen Grenze (Foto: Reuters)
Syrien 15.03.2012 Türkei FlüchtlingeBild: Reuters

Noch ist es dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nicht gelungen, die Aufstände im Land komplett niederwälzen. Doch der Preis, den die Regimegegner und die gesamte Bevölkerung zahlen müssen, ist hoch. Mehr als 8.000 Menschen sind nach UN-Schätzungen in diesem Konflikt schon getötet worden. Regimekritiker sprechen von über 9.000 Todesopfern. Über 230.000 Syrer sind auf der Flucht vor der allgegenwärtigen Gewalt.

Syrien vermint offenbar Grenze zur Türkei

Innerhalb eines Tages seien rund tausend syrische Flüchtlinge in die Türkei gekommen, teilte der türkische Außenamtssprecher Selcuk Ünal in Ankara mit. Vize-Regierungschef Besir Atalay warf der syrischen Führung im türkischen Fernsehen vor, die Fluchtrouten entlang der Grenze zwischen beiden Staaten mit Sprengsätzen zu verminen. Die syrische Armee greife damit "militärisch" ein, um Menschen an ihrer Flucht in das Nachbarland zu hindern. Es hätten bereits "viele Menschen" ihr Leben verloren.

Seit dem Beginn der blutigen Unterdrückung der Aufstände im März vergangenen Jahres sind bereits 14.700 Menschen in die Türkei geflohen. Nach Presseberichten rechnet Ankara mit insgesamt bis zu 50.000 Flüchtlingen aus dem Nachbarland. Türkische Medien berichteten, in den grenznahen Provinzen Hatay, Gaziantep, Kilis und Sanliurfa würden zusätzliche Zeltstädte und Containersiedlungen errichtet. Die Flüchtlingslager werden vom türkischen Roten Halbmond und dem Krisenzentrum der Regierung betreut.

Ein Jahr Aufstand in Syrien

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Frust und Desillusionierung am Jahrestag

Die meisten Staaten der Region und auch der Westen sind zwar entsetzt von der Brutalität des Regimes. Doch direkt eingreifen wollen sie nicht. "Sie haben wortreich das Regime verurteilt und den Sieg des Volkes herbeigewünscht, aber letztlich waren es immer nur Worte, Worte über Worte", hieß es in einer Erklärung syrischer Oppositionsgruppen.

Auch am ersten Jahrestag des Beginns der Revolte gingen die Sicherheitskräfte weiter gewaltsam gegen Oppositionelle vor. Die Regierungstruppen verstärkten ihren Einsatz in den Protesthochburgen, wo Großkundgebungen gegen Assad geplant waren. Auch in der Provinzstadt Daraa, wo Mitte März 2011 die ersten Schüsse auf Demonstranten fielen, gingen die Menschen an diesem Donnerstag wieder auf die Straße. Erneut fordern sie den Sturz des Regimes, während aus anderen Teilen des Landes Gefechte und neue Gewaltakte gemeldet werden.

Zugleich gingen in der Hauptstadt Damaskus tausende Regimeanhänger auf die Straße, um gegen die aus ihrer Sicht andauernde Verschwörung gegen ihr Land zu protestieren. Das Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von Jubelfeiern mit fahnenschwenkenden Anhängern des Präsidenten in Damaskus, Deir al-Saur, Hasaka, Aleppo, Tartus und Al-Suwaida. Zugleich kam es in Damaskus zu Massenfestnahmen von Regimegegnern, die ebenfalls zu Protesten aufgerufen hatten.

Die syrische Führung macht weiterhin "ausländische Kräfte" und "bewaffneter Terroristen" für die Taten verantwortlich. Oppositionelle warfen der Regierung vor, Menschen dazu zu zwingen, an den Pro-Assad-Demonstrationen teilzunehmen.

nm/hp (dpa, afp, dapd, rtr)