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Politik

Assads Truppen vor Sturm auf Idlib

4. September 2018

Die syrische Armee zieht ihre Truppen im Norden zusammen. Ein Angriff auf die letzte Rebellenhochburg scheint unmittelbar bevor zu stehen. Darauf deuten Angaben des mit Assad verbündeten Russland und der Türkei hin.

Aufständische bereiten sich in der Provinz Idlib auf den Angriff der syrischen Armee vor
Aufständische bereiten sich in der Provinz Idlib auf den Angriff der syrischen Armee vorBild: Getty Images/AFP/N. Al-Khatib

"Wir wissen, dass sich die syrischen Streitkräfte darauf vorbereiten, dieses Problem bald zu lösen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit Blick auf die Rebellengruppen in der Region Idlib im Nordwesten Syriens. Dort hielten sich zahlreiche "Terroristen" versteckt, was zu einer "allgemeinen Destabilisierung der Lage" führe. Einen Zeitplan für die Offensive nannte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin nicht.

Sowohl von russischer als auch von iranischer Seite hieß es, die Extremistengruppen in Idlib müssten besiegt werden. Es wird erwartet, dass beide Länder die syrischen Regierungstruppen unterstützen werden, sollten diese ihren Angriff starten. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte flogen russische Kampfflugzeuge am Dienstag bereits Luftangriffe in der Region Idlib, die eine Bodenoffensive der Truppen von Machthaber Bashar al-Assad vorbereiten sollen. Der Kreml wollte diese Angaben nicht bestätigen.

Türkei wappnet sich gegen Flüchtlingsstrom

Auch von türkischer Seite verdichten sich die Hinweise auf einen geplanten Großangriff der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenbastion Idlib. Laut türkischen Medienberichten wurde weiteres Kriegsgerät der türkischen Armee in die Grenzregion gebracht. Die Zeitung "Hürriyet" meldet unter Berufung auf Quellen aus Sicherheitskreisen, die Armee solle helfen, mögliche Flüchtlingswellen in Richtung Türkei aufzuhalten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, auch in der weiter südwestlich gelegenen Grenzprovinz Hatay seien Lastwagen mit Panzern darauf angekommen. Sie sollten später in Grenzbezirke gebracht werden, um dort Befestigungen zu verstärken. Idlib liegt nur etwa 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Die syrische Regierung droht seit Wochen mit einer Offensive auf Idlib. In der Region, die überwiegend von islamistischen Kämpfern des Al-Kaida-Ablegers Haiat Tahrir al-Scham - der früheren Al-Nusra-Front - kontrolliert wird, leben fast drei Millionen Menschen, davon 1,4 Millionen Vertriebene aus anderen Landesteilen.

UN befürchten humanitäre Katastrophe

Der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock warnte vor einer humanitären Katastrophe. Die Welt dürfe nicht "schlafwandlerisch" in diese Krise gehen. Rund ein Drittel der Zivilisten in der Region seien Kinder. Angesichts fehlender Ausweichmöglichkeiten für die Menschen innerhalb Syriens, drohten erbitterte Kämpfe und eine Massenflucht in die Türkei.

Zuvor hatte auch Bundesaußenminister Heiko Maas vor einer humanitären Katastrophe gewarnt. "Die (diplomatischen) Drähte glühen heiß", damit es nicht zur Schlacht komme. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe mit Moskau und Washington gesprochen, er selbst fliege am Mittwoch in die Türkei. 

qu/ww (dpa, rtr, epd)

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