"Asse-Atommüll muss schnellstens raus"
12. März 2012Kommunalpolitiker und Asse-Gegner drängten schon lange auf einen Besuch des Bundesumweltministers. Als Norbert Röttgen schließlich an der Asse eintraf, empfingen ihn lautstarke Proteste von etwa 80 Anwohnern und Atomkraftgegnern. Der CDU-Politiker setzte sich an einen symbolischen runden Tisch, um mit den Demonstranten zu diskutieren. Sie zogen Parallelen zum japanischen Fukushima und wollten vor allem wissen, wer die strafrechtlichen Konsequenzen für die Pannen im Atommülllager Asse tragen wird. Dies sei noch ungeklärt, antwortete Röttgen und stellte klar, dass er dies für "nicht akzeptabel" hält. Auf Basis der Ermittlungsergebnisse des Asse-Untersuchungsausschusses müsse man hier zu Antworten kommen.
Die Asse-Sanierung ist eine Jahrhundertaufgabe
Bis 1978 wurden in der Asse rund 126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Atommüll abgekippt. Weil das Bergwerk einzustürzen und voll Wasser zu laufen droht, soll der Abfall geborgen werden. Das wird nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums 30 bis 40 Jahre dauern und mehrere Milliarden Euro kosten. Dennoch: Der Abfall müsse "schnellstens raus. Es arbeiten alle daran, dass es so raus kommt, dass keine Menschen gefährdet werden", sagte Röttgen in der Diskussionsrunde. Es gebe keine Verschleppungstaktik der Politik.
Die Bürger in der Region kritisieren scharf, dass Röttgen erst jetzt, nach zweieinhalb Jahren im Amt, die Anlage besuchte, obwohl es sich um eines der größten Umweltprobleme Deutschlands handele. Am Sonntag hatten 25.000 Menschen mit einer Lichterkette gegen die Nutzung von Atomenergie demonstriert.
Deutschland hat kein atomares Endlager
Röttgens Vorgänger, SPD-Chef Sigmar Gabriel, forderte vom Umweltminister mehr Tempo und Einsatz, um schneller voranzukommen bei den Vorbereitungen für eine Bergung: "Ich hoffe, dass dies nicht nur ein Beschwichtigungsbesuch ist."
In der Diskussion über ein Atommüll-Endlager fordert Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin, noch im laufenden Halbjahr ein Gesetz zur Suche nach einem solchen Lager auf den Weg zu bringen. Dafür sei ein breiter Konsens in Bundestag und Bundesrat nötig. "Wir fordern die Bundeskanzlerin auf, die Fraktionen des Bundestages zusammen mit den Ländern zu einem Gespräch einzuladen, in dem die ausstehenden Differenzen zu Gorleben, zu den Standortkriterien und zur Organisation der Endlagersuche geklärt werden", sagte Trittin.
rb/li (dapd, dpa)