Asterix per Handy
3. Februar 2002Dual mode ist erforderlich
Nicht nur ihre Netze müssen stehen und eine reibungslose Daten- und Bildübertragung in mehrfacher ISDN-Geschwindigkeit garantieren. Auch an der Schnittstelle zum gegenwärtigen Standard (GSM/GPRS) muss die Übergabe funktionieren, ohne dass sich der Kunde ständig neu ins Netz einwählen muss. Schließlich werden die UMTS-Netze zunächst nur in Ballungsräumen errichtet. Das heißt, UMTS-Handys müssen verfügbar und für beide Standards einsetzbar sein (dual mode).
Zwar versprechen Gerätehersteller wie Ericsson oder Motorola, Siemens oder Nokia, Mitte 2002 bis Anfang 2003 mit Angeboten auf dem Markt zu sein. Doch die Erfahrung lehrt: Verzögerungen hat es auch beim Start der GSM-Technik Anfang der 90er Jahren gegeben. Matthias Kurth, oberster Aufseher über den deutschen Telekom-Markt, macht sich darüber kein Kopfzerbrechen. Probleme würden gelöst, wenn man sie anpacke.
Die Devise lautet "Marktverdrängung"
"Time-to-the-market" ist eine der Lieblingsvokabel von Vodafone-Manager Kuczkowski. In Klartext: Wer zu erst kommt, mahlt zuerst. Bei einem zunehmend gesättigten Markt - Ende 2002 sollen bereits 57 Millionen Menschen in Deutschland mobil telefonieren - lautet die Devise: Marktverdrängung. Wer die attraktivsten Dienste präsentiert, hat die besten Chancen.
Noch bevor UMTS startet, wollen die Anbieter über ihre schnellen GPRS-Netze den erfolgreichen Kurznachrichtendienst SMS zu einem Multimedia-Nachrichtendienst (MMS) aufrüsten. So werden die herkömmlichen Textdateien mit Fotos, Musikstücken, Comics oder Animationen erweitert. Wenn ein bedienungsunfreundlicher Dienst wie SMS so erfolgreich ist, welche Möglichkeit würde dann erst ein nutzerfreundlicher Dienst haben, fragt Regulierungschef Kurth.
Nicht alle Anbieter haben es eilig
"UMTS in vollfunktionsfähiger Montur wird es im Herbst allenfalls in Minivorführungen in Ballungsräumen geben", prophezeit Matthias Plica, Geschäftsführer des Mobilfunkinformationsdienstes Xonio. Der deutsche Marktführer T-Mobile hat erst vor wenigen Wochen allzu euphorische Erwartungen gedämpft. "Wir werden mit UMTS-Diensten an den Markt gehen, wenn Technik, Endgeräte und Services unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen", betont T-Mobile-Europachef René Obermann. Und so hat die Telekom-Tochter den kommerziellen UMTS-Start in Deutschland auch erst für Sommer 2003 geplant.
Einen Flop wie beim mobilen Internetdienst WAP können die Anbieter sich angesichts der Milliarden-Investitionen nicht leisten. Mehr als 100 Milliarden Euro haben die Betreiber allein für UMTS-Lizenzen in Europa auf den Tisch geblättert. Der Netzaufbau verschlingt weitere Milliarden-Summen. Für T-Mobile, Vodafone/D2 & Co steht also viel auf dem Spiel. (dpa/wga)