Ein fliegender Brocken, so groß wie ein ganzes Dorf: Der größte Asteroid seit mehr als hundert Jahren fliegt in der Nacht ungewöhnlich nah an der Erde vorbei.
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Asteroid Florence fliegt an der Erde vorbei
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Der riesige Asteroid mit einem Durchmesser von 4,4 Kilometern soll in der Nacht zum Samstag an der Erde vorbeirasen. Der Himmelskörper mit dem Namen "Florence" werde den Blauen Planeten voraussichtlich in einer Entfernung von sieben Millionen Kilometern passieren, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte. Das entspricht etwa der 18-fachen Entfernung zwischen Erde und Mond, gilt aber in der Astronomie als ziemlich nah.
"Florence" ist demnach der größte Asteroid, der seit Beginn der NASA-Aufzeichnungen vor rund hundert Jahren der Erde so nah kommt. "Zwar haben viele bekannte Asteroiden die Erde näher passiert als 'Florence' am 1. September, aber sie wurden alle als kleiner eingeschätzt", sagte NASA-Experte Paul Chodas.
Im Oktober folgt Asteroid "2012 TC4"
Zum Vergleich: Am 12. Oktober soll der Asteroid "2012 TC4" in rund 43.000 Kilometern - ein Achtel der Distanz zum Mond- an der Erde vorbeifliegen. Er ist aber mit bis zu 30 Metern Durchmesser um ein Vielfaches kleiner. "Florence" wurde 1981 entdeckt und ist nach der britischen Krankenschwester Florence Nightingale benannt, die von 1820 bis 1910 lebte.
Nach NASA-Angaben dürfte sich der Himmelskörper der Erde nicht vor dem Jahr 2500 wieder nähern. Der Experte Dmitri Wibe von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau sagte, die Flugbahn des Asteroiden sei hinreichend bekannt. "In den kommenden Jahrhunderten stellt er keine Gefahr dar", sagte er der Agentur Ria Nowosti. Zu sehen sei der Asteroid mit sehr guten Teleskopen als heller Punkt. Asteroiden gelten als Überreste unseres frühen Sonnensystems. Die Felsbrocken bewegen sich wie Planeten auf einer Umlaufbahn um die Sonne.
myk/cri (dpa, afp)
Geschosse aus dem All ablenken
Astronomen suchen das All ständig nach "erdnahen" Objekten ab - nach Asteroiden, die der Erde gefährlich nahe kommen könnten. In sieben Jahren wollen ESA und NASA testen, ob sich so ein Himmelskörper ablenken lässt.
Bild: ESA–Science Office
Zwillings-Asteroiden im Fokus
Im Jahr 2020 möchte die ESA eine Sonde zum Asteroiden Didymos schicken. Didymos hat einen Durchmesser von etwa 800 Metern und wird von einem kleineren Trabanten begleitet - dem 170 Meter großen Asteroiden-Mond Didymoon.
Bild: ESA–Science Office
Landung auf dem Asteroiden
Die Asteroid Impact Mission-Sonde (AIM) soll zunächst in den Orbit von Didymos eintreten und dann einen Landeroboter darauf absetzen - ähnlich wie Rosetta mit dem Landeroboter Philae 2014. Anders als bei der Rosetta Mission soll die AIM Sonde ihre Daten per Laser auf die Erde übertragen. Hinzu kommen noch zwei kleine Würfelsatelliten, die sich dem Mond Didymoon nähern.
Bild: ESA–Science Office
Zielen, und…
2022, also zwei Jahre später, wird das Asteroiden-Duo in einer Entfernung von elf Millionen Kilometern an der Erde vorbeifliegen - das ist relativ nahe. In dieser Zeit soll dann ein Raumfahrzeug der NASA den Mond Didymoon ins Visier nehmen…
Bild: ESA–Science Office
…rumms!
…und mit Wucht auf dem Brocken einschlagen. Dadurch soll die Umlaufbahn von Didymoon um Didymos etwas verschoben werden. Die AIM-Sonde, ihr Lander und die beiden Würfel beobachten unterdessen alles ganz genau. Die hochaufgelösten Bilder und Messergebnisse sollen herauszufinden helfen, wie sich Asteroiden in Zukunft von ihrer Flugbahn ablenken lassen - um eine Kollision mit der Erde zu vermeiden.
Bild: ESA–Science Office
Großer Brocken
Unzählige Asteroiden schwirren durchs All. Sie haben einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Wissenschaftler beobachten sie genau. Aber es wurde noch keiner entdeckt, der innerhalb der nächsten hundert Jahre auf die Erde treffen wird.
Bild: picture-alliance/ dpa
Meteoriten sind nicht ungefährlich
Als Meteoriten bezeichnet man Asteroiden und andere Himmelskörper, die die Erdatmosphäre durchdringen und auf dem Boden einschlagen. Dann können sie schwere Verwüstungen anrichten.
Bild: cc-by/LarryBloom
Knapp vorbei
Im Februar 2013 schrammte ein 130.000 Tonnen schwerer Asteroid namens 2012 DA14 an der Erde vorbei. Er kam bis auf 27.000 Kilometer an unseren Planeten heran - näher als manche Satelliten.
Bild: NASA/Science dpa
Riesen-Meteorit
Ein gigantischer Meteorit ist vor etwa 65 Millionen Jahren auf der Halbinsel Yucatan eingeschlagen. Der durch ihn entstandene Chicxulub-Krater hat einen Durchmesser vor 300 Kilometern. Experten gehen davon aus, dass dieser Einschlag die Dinosaurier ausgelöscht hat.
Bild: NASA/Don Davis
Schwarze Steine
Meteoriten ähneln rein optisch den Steinen auf der Erde. Von außen sehen sie aber verbrannt aus. Diese Kruste entsteht, wenn der Meteorit bei Eintritt in die Erdatmosphäre angeschmolzen wird.
Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Kometen und Sternschnuppen
Kometen bestehen aus einer Gaswolke und einem riesigen Schweif aus Gas, Gesteinen und unzähligen Staubteilchen. Gelangen Kometen-Staubkörner in die Erdatmosphäre, werden sie über 3000 Grad Celsius heiß und beginnen zu leuchten. Eine Sternschnuppe entsteht.
Bild: picture-alliance/dpa
Sternschnuppenregen
Fliegt ein Komet besonders nah an der Erde vorbei, fallen unzählige Sternschnuppen auf die Erde nieder. Es ist jedes Mal ein gewaltiges Schauspiel, wenn es Sternschnuppen regnet, wie hier über Stonehenge in England.
Bild: AP
Sicher ist sicher
Die europäische Weltraumagentur ESA baut im italienischen Frascati ein Frühwarnsystem für Meteoriten auf. Daten von Teleskopen, wie diesem auf Teneriffa, fließen dort zusammen.