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Asthma Bronchiale: Wenn Atmen schwerfällt

7. Mai 2019

Die beklemmende Erkrankung der Atemwege belastet die Betroffenen oft ihr ganzes Leben lang. Es kommt zu Entzündungen mit anfallartigem Husten, Luftnot, Kurzatmigkeit und pfeifender Atmung. Ursachen gibt es viele.

Eine Frau mit einem Asthma-Inhalliergerät
Bild: picture alliance/dpa/empics/P. Byrne

Wie entsteht Asthma?

Bei Asthma Bronchiale entzünden sich die Luftwege in der Lunge. Ihr Durchschnitt verringert sich, was den Gasaustausch in der Lunge behindert. Vor allem das Ausatmen fällt Betroffenen schwer. Die mit Kohlendioxid angereicherte Atemluft in der Lunge kann nicht mehr richtig abgeführt werden.

Die Patienten fühlen Luftnot, weil der Atemreiz - das Verlangen, frischen Sauerstoff in die Lungen zu bekommen - immer stärker wird.

Sie können aber beim Einatmen die Lungenflügel nicht tief belüften, weil die verbrauchte Luft in der Lunge noch nicht ganz abgeatmet ist. So kommt es zu Kurzatmigkeit. Ein Teufelskreislauf entsteht, aus dem die Patienten im besten Fall durch sehr bewusstes und ruhiges Ausatmen ausbrechen können.

Was tun bei einem Anfall?

Bei einem akuten Asthmaanfall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Die Betroffenen sollen sich aufrecht hinsetzen und die Unterarme auf den Oberschenkeln abstützen. Das nennt sich "Kutschersitz". Im Stehen sollen sie die breitbeinige, nach vorne geneigte "Torwarthaltung" einnehmen.

Das hilft ihnen, die gesamte Atemhilfsmuskulatur im Schulter-, Brust- und Rückenbereich zu nutzen. Dann sollen sie beim Ausatmen durch weitgehend geschlossene Lippen langsam ausatmen. Diese "Lippenbremse" unterdrückt den Impuls des Einatmens und hilft so, die Kurzatmigkeit zu verringern. Dann sollten Ersthelfer den Betroffenen dabei behilflich sein, die richtigen Medikamente einzunehmen.

Üblicherweise nutzen Patienten dazu Inhallatoren, mit denen medizinische Wirkstoffe vernebelt werden. Diese erweitern die Bronchien und erleichtern die Atmung. Vor der Inhallation soll der Patient komplett ausgeatmet haben, und nach dem Einatmen einige Zeit die Luft anhalten, damit das Medikament wirken kann. Falls sich die Lage verschlechtert, müssen Ersthelfer einen Notarzt rufen.

Wie Asthmaanfälle verhindern?

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Welche Prognose haben Asthmakranke?

Oft entsteht die Erkrankung bereits in der Kindheit, wird aber erst spät erkannt. Bei Kindern kann Asthma noch komplett geheilt werden. Bei Erwachsenen ist eine Heilung hingegen in der Regel nicht mehr möglich. Aber die Krankheit kann meist gut behandelt werden.

Bei erfolgreicher Therapie und guter Vorsorge sind Asthmatiker voll belastungsfähig und können sogar Leistungssport treiben. Damit Betroffene das erreichen, gibt es für sie besondere Patientenschulungen. Bleibt das Asthma hingegen unbehandelt, können die Atemwege schweren Schaden nehmen.

Asthmaanfälle können dann schwerwiegend verlaufen. Dann kann es durch den Sauerstoffmangel in seltenen Fällen sogar zur Bewusstlosigkeit kommen. In diesem Fall besteht für den Patienten Lebensgefahr. Er muss unter Umständen mit Sauerstoff künstlich beatmet werden. 

Mehr dazu: Warum Feinstaub töten kann

Wie kann man Asthma erkennen und behandeln?

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Welche Ursachen gibt es?

Mediziner haben den Grund, warum bestimmte Menschen an Asthma erkranken und andere nicht, noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Aber auch externe Einflüsse sind entscheidend für die Entstehung von Asthma. Das gilt insbesondere für allergisches oder "extrinsisches" Asthma.

Es wird ausgelöst durch eine Vielzahl möglicher Schadstoffe in der Luft, angefangen von Chemikalien und Lösungsmitteln in Lacken, Kleb- und Kunststoffen über Dämpfe und Stäube, die in Metall- oder Holzwerkstätten entstehen bis hin zu Tierhaaren, Getreidestaub oder Nahrungsmitteln wie Fisch und Schalentieren oder auch durch Fleischprodukte.

Auch eine bakterielle oder Virusinfektion kann Asthma auslösen. Oft führt diese zu einem sogenannten "intrinsischen Asthma", das mit einer verstärkten Immunabwehr des Körpers einhergeht. Fast immer sind dann auch die Nasennebenhöhlen entzündet, und es kann zu Wucherungen der Schleimhaut (nasale Polypen) kommen.

Auch Arzneimittel können für Asthma verantwortlich sein oder der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Ein Asthma kann sich auch in eine chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) weiterentwickeln. Dann tritt der Husten nicht mehr anfallartig, sondern ständig auf. 

Mehr dazu: WHO: Mehr als 90 Prozent der Kinder atmen giftige Luft

Akupressur gegen Asthma

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Was können Betroffene tun?

Zunächst ist es wichtig, mit Hilfe von Lungenärzten und Allergologen herauszufinden, um welche Form des Asthmas es sich handelt. Allergiker sollten Allergenen, die bei der Entstehung des Asthmas eine Rolle spielen, möglichst aus dem Weg gehen.

Starke körperliche Anstrengung kann einen Asthmaanfall begünstigen: Also bei der Arbeit und beim Sport nur behutsam die Leistung steigern und sich immer wieder beobachten. Auch bei nicht körperlichem Stress sollten Betroffene auf ihre Atmung achten, denn Stress kann zu Atemlosigkeit führen.

Ebenso steigt die Gefahr eines Asthmaanfalls, wenn Betroffene plötzlich kalte oder neblige Luft einatmen. Zigarettenrauch, starke Autoabgase oder auch Ozon sind ebenfalls Auslöser. Und Asthmatiker sollten bestimmte Medikamente meiden.

Wichtig ist vor allem: Genau den Therapieanweisungen des Lungenarztes zu folgen, die Medikamente regelmäßig einzunehmen und Atemübungen zu machen. 

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