Am Mittwoch um 13:12 Uhr wird Alexander Gerst mit Sergei Prokopyev und Serena Aunon-Chancellor von Baikonur aus zur ISS starten. Dabei hat er dieses Mal eine besondere Rolle: Er ist der erste deutsche Kommandant.
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Wenn am Mittwoch auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan die Sojus-Rakete mit @Astro-Alex und seinen russischen und amerikanischen Kollegen abhebt, haben die drei schon einen Großteil ihrer Arbeit hinter sich: Zwei Jahre lang haben die Raumfahrer intensiv für diese Mission trainiert.
Gerst hat etwa 50 Experimente durchgespielt, die er auf der Internationalen Raumstation (ISS) durchführen muss, und die dazugehörige Technik erprobt. Er hat sich körperlich fit gehalten und unzählige medizinische Tests und Versuchsreihen über sich ergehen lassen.
Raumschiff-Steuermann
Gerst hat auch gelernt, ein Sojus-Raumschiff zu steuern und sicher an die ISS anzudocken, er hat Weltraumspaziergänge geübt und sich nochmal mit allen technischen Systemen auf der ISS vertraut gemacht, mit Notfallszenarien und Verhaltensregeln. Bei allem hat er eng mit seinen Betreuern zusammengearbeitet, die ihn von der Erde aus während des Raumflugs begleiten und beraten werden.
Er hat sich mit Design-Studenten aus Darmstadt zusammengesetzt, die das Logo seiner "Horizons"- Mission für ihn entworfen haben. Und sogar eigenes Weltraumessen hat er bestellt und für gut befunden: Maultaschen und andere Spezialitäten aus seiner schwäbischen Heimat. Auch das Aufbessern der russischen Sprache gehörte zum Programm.
Bei all dem fand Gerst auch noch die Zeit, seine wachsende Fan-Gemeinde über seinen Twitter-Kanal auf dem Laufenden zu halten und junge Menschen für den Weltraum zu begeistern. Mehr als eine Million Twitter-Follower hat Gerst derzeit, knapp eine Woche vor dem Flug. Das sind fast fünfmal mehr als bei seiner ersten Mission.
Mit auf die Reise zur ISS geht eine Zeitkapsel: eine Metallkugel mit Aufsätzen und Wünschen von Schülern aus ganz Deutschland. Auch ein Astro-Pi wird mit dabei sein, ein Minicomputer, mit dem Schüler programmieren lernen. In einem Wettbewerb haben mehrere Schülerteams Software für Experimente in der Schwerelosigkeit geschrieben.
Sogar die Maus und der Elefant aus der "Sendung mit der Maus" des Westdeutschen Rundfunks begleiten ihn. Auf der ISS wollen die beiden Kinderstars ausprobieren, wie eine kleine Spielzeugrakete in der Schwerelosigkeit fliegt.
Gerst nutzt sein Hobby als Funkamateur, um sich mit dem Nachwuchs auszutauschen. Sein Rufzeichen ist KF5ONO, und mit diesem wird er während seines Flugs unter anderem mit einer Schülergruppe aus Leverkusen Kontakt aufnehmen. Ein örtlicher Funkamateurverein wird mit den Schülern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums die Technik installieren.
Das Ganze findet im Rahmen des Unterrichts statt - und in Gersts Freizeit. Denn selbst auf der ISS gibt es Zeit fürs Private. Schon bei seinem letzten Raumflug hatte Gerst eine Weltraum-Erde-Unterrichtsstunde bestritten.
Erster deutscher Kommandeur
Natürlich durften auch die Medien nicht zu kurz kommen, denen er mit Engelsgeduld alle Fragen beantwortete -selbst wenn es zum hundertsten Mal war. Diese innere Ruhe wird ihm auch bei seiner neuen Aufgabe zu Gute kommen. Erstmals wird mit Gerst ein Deutscher eine Raumstation kommandieren.
Nach zwei Tagen Flugzeit wird die Sojuskapsel an der ISS andocken. Dann beginnt für @Astro-Alex der schöne Teil der Arbeit: die in der Schwerelosigkeit.
Erfahrungen damit hat er schon bei seinem ersten Raumflug gesammelt: Von Ende Mai bis in den November 2014 war der Geophysiker das erste Mal für 165 Tage auf der Raumstation, damals als Bordingenieur der "Blue Dot"-Mission. Auch ein Außeneinsatz gehörte dazu.
Der jetzige Flug wird wieder ein halbes Jahr dauern. Rechtzeitig vor Weihnachten wird Alexander Gerst wieder festen Boden unter den Füßen haben.
Foto-Album eines Astronauten
2014 war der deutsche Astronaut Alexander Gerst zum ersten Mal für ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation. Aus dem All hat er wichtige Forschungsergebnisse mitgebracht - aber auch beeindruckende Fotos.
"Hallo Berlin, von hier oben sieht man keine Grenzen!", twitterte Alexander Gerst am 9. November 2014, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls. In 166 Tagen führte er Experimente in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen durch. Eine wichtige Forschungs-Leistung! Aber Alexander Gerst berührt Menschen auch emotional - durch das Bild, das er von unserem "Blue Dot" vermittelt.
Bild: Alexander Gerst/ESA/picture-alliance/dpa
Gerst beobachtete Polarlichter
"Durch Polarlichter zu fliegen lässt sich nicht in Worte fassen", meint Alexander Gerst. Er hat dieses Naturphänomen von der ISS aus beobachtet. Und er verfolgte ein wissenschaftliches Ziel dabei: Er wollte den Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf elektronische Geräte erforschen.
Die Sahara wird oft als endlose Wüste bezeichnet. Die Aufnahmen von Alexander Gerst über Libyen zeigen, dass auch die sandigsten Dünen einen Ausgangs- und Endpunkt haben.
Bild: ESA/NASA
Zeit zum Aufstehen!
Die meisten Menschen in Florida schliefen wahrscheinlich noch, als Alexander Gerst und seine Kollegen diesen Schnappschuss kurz vor Sonnenaufgang machten. Wenn sie wüssten, dass sechs Astronauten im All sie beim Schlummern beobachteten ...
Bild: picture-alliance/dpa/NASA
Meteoritenkrater aus dem All betrachtet
Es ist weder ein Berg, noch ein Vulkan. Auf diesem Foto von Gerst ist ein Meteoritenkrater in Arizona zu sehen. Der Krater misst 1186 Meter im Durchmesser und ist ganze 180 Meter tief.
Es scheint nur ein winziges Loch in der Wolkendecke zu sein - doch tatsächlich hat dieses Loch einen Durchmesser von 80 Kilometern! Obwohl es sehr faszinierend aussieht, richten Taifune wie dieser regelmäßig enormen Schäden an der Erdoberfläche an.
Alexander Gersts Bilder zeigen unverfälschte Momentaufnahmen. Dieses Foto zeigt eine besorgniserregende Entwicklungen: den Konflikt zwischen Israel und Gaza - fliegende Raketen und Explosionen.
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/NASA
Glühende Atmosphäre
Ein besonderes Phänomen: Auch auf der Erde hat man selten die Chance, Nordlichter beobachten zu können. Gerst hatte das Glück, dieses wunderbare Bild aus dem Weltraum schießen zu können.
Bild: ESA/NASA
Fotos kein reiner Zeitvertreib
Astronauten stellen ihre Fotos auch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung: Die Bilder der vom Wind zerklüfteten Täler in Nordafrika können zu Vergleichsstudien herangezogen werden. So kann man Veränderungen in der Landschaft feststellen - und analysieren, welchen Anteil der Mensch an solchen Veränderungen hat.
In vielen Regionen der Welt ist Süßwasser Mangelware. Die Kreise auf dem Bild sind nicht das Werk von Außerirdischen, sondern Bewässerungsanlagen in trockenen Gebieten Mexikos. Einige Experimente von Gerst beschäftigten sich auch mit Nahrungsversorgung. Die Astronauten pflanzten auf der ISS Salat an und arbeiteten daran, den Wasserverbrauch der Pflanzen zu verringern.
Bild: ESA/NASA
Wie ein Ölgemälde
Einige von Gersts Bildern sehen aus wie Meisterwerke berühmter Maler. Dieses Foto zeigt tatsächlich einen kurvenreichen Fluss in Kasachstan, der sich durch die Landschaft frisst. Auch Altarme, die vom Hauptfluss abgeschnitten sind, kann man auf dieser Aufnahme entdecken.
Bild: ESA/NASA
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Alexander Gerst im Außeneinsatz
Nach vier Monaten in der Internationalen Raumstation (ISS) war der deutsche Astronaut Alexander Gerst am Dienstag (7.10.2014) erstmals im freien All. Mit dabei: NASA-Astronaut Reid Wiseman.
Bild: NASA
Perspektivenwechsel
Vier Monate konnte Alexander Gerst in der relativen Sicherheit der Internationalen Raumstation verbringen. Am Dienstag (7.10.2014) ging es raus - ins freie All. Eine der drei Aufgaben: Der Roboterarm, der hier zu sehen ist, bekam ein Modul, welches dazu dient, den Arm auch dann noch mit Energie zu versorgen, wenn er von einem Ort zum anderen verlagert wird.
Bild: NASA
Nur für Schwindelfreie
Solch einen Ausblick konnten Gerst und sein Kollege Reid Wiseman auch schon von innerhalb der ISS genießen. Aber wenn es keine Wand mehr zwischen Astronaut und dem Erdboden gibt, fühlt es sich wohl doch etwas anders an: Bleibt da noch ein Blick für die Schönheiten der Natur, oder konzentrieren sich die Astronauten eher ganz auf ihre zweite Aufgabe: Die Entsorgung einer Kühlpumpe?
Bild: NASA
Kein Problem
Alexander Gerst ist jedenfalls schwindelfrei - und war von Anfang an zuversichtlich, dass alle Aufgaben gelingen. So kam es dann auch: Die defekte Kühlpumpe wurde an einem endgültigen Ort fest installiert. Während Wiseman den neuen Einbauort vorbereitete, holte Gerst die Pumpe von ihrem bisherigen Platz ab.
Bild: NASA/ESA
Gründliche Vorbereitungen
Damit bei einem Raumspaziergang alles nach Plan läuft, sind gründliche Vorbereitungen nötig. Hier kontrolliert Wiseman seinen Anzug. Nichts durfte dem Zufall überlassen werden. Die intensive Vorbereitungsphase, an der die Kontrollzentren in Houston und Moskau beteiligt sind, begann bereits vor zwei Wochen.
Bild: NASA/ESA
Dekompressionsphase vor dem Ausstieg
Ähnlich wie Taucher, die aus großen Wassertiefen aufsteigen, gehen die Astronauten vor, bevor sie sich aus der Druckkammer der ISS in die druckfreie Umgebung des Weltalls begeben. Sie atmen über zwei Stunden vor dem Ausstieg reinen Sauerstoff, um den Stickstoff, der im Blut gelöst ist, abzuatmen.
Bild: NASA/ESA
Fitness ist alles
Sechs Stunden dauerte der Weltraumspaziergang. Dafür muss man sich schon an Bord der ISS fit halten - zum Beispiel mit so einem Trainingsgerät. Die Arbeit außerhalb der Station ist jedenfalls nicht leicht. Einmal in 90 Minuten umrundet die ISS die Erde. In dieser Zeit kommt ein Astronaut aus gleißendem Sonnenlicht in absolute Dunkelheit, sodass er nur noch mit Taschenlampe arbeiten kann.
Bild: NASA
Der Ausblick entschädigt für die Mühe
Die beiden Astronauten waren schneller mit ihren Aufgaben fertig als ursprünglich geplant. Da hatten sie wohl noch etwas Zeit, den Ausblick zu genießen. Allerdings gab es auch so noch genug Kleinigkeiten außerhalb der ISS zu erledigen: Etwa herumfliegende Kabel sauber zu verlegen oder andere Ausrüstungsteile zu warten.