Asyl im Outback
28. Januar 2002Von den 15 Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren zogen nach Angaben ihres Anwalts vier ihre Selbstmorddrohung zurück. Rund 370 Asylsuchende befänden weiterhin im Hungerstreik. In dem staubig-heißen früheren Raketentestgelände im australischen Hinterland haben sich 35 Hungerstreikende die Lippen zunähen lassen.
Harte Haltung der Regierung
Einwanderungsminister Philip Ruddock bezweifelte nach australischen Medienberichten, dass die Flüchtlinge, die ohne erwachsene Familienangehörige in Woomera sind, ihren Selbstmord angekündigt haben könnten. Ministerpräsident John Howard sprach von einer "Drohung", die aber die harte Position der Regierung gegen illegale Einwanderer nicht aufweichen werde. Howard wies die internationale Kritik am Umgang mit den Asylsuchenden zurück. Wenn sich Flüchtlinge im Land frei bewegen könnten, würde dies nur einen weiteren Zustrom auslösen.
Unterdessen gingen die Hungerstreiks in vier von fünf Flüchtlingslagern in Australien weiter. Vor den Internierungslagern kam es zu Protesten gegen die Behandlungen der Flüchtlinge. Das Rote Kreuz zeigte sich wegen der Lage besorgt.
Kritik an Asylpolitik
Über die Zahl der Prostierenden gingen die Angaben auseinander. Während die Anwälte der Betroffenen von etwa 370 Menschen in Woomera sprachen, die sich an dem Protest beteiligen, nannte die Einwanderungsbehörde die Zahl von etwa 168 Internierten. In den anderen betroffenen Camps waren es nach australischen Medienberichten vom Montag 43 Hungerstreikende.
Am Sonntag hatten Hunderte von Demonstranten sich aus Solidarität für hungerstreikende Asylbewerber vor Internierungslagern versammelt. In Sydney begannen Protestierende einen Hungerstreik vor dem Internierungszentrum Villawood, in Melbourne durchbrachen sie den Zaun des Maribyrnong-Lagers.
Australien hält alle illegal ingereisten Flüchtlinge solange fest, bis ihre Asylanträge bearbeitet sind. Dies kann Monate oder sogar Jahre dauern. Dagegen richtet sich vor allem der Protest der Internierten. Auch die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen haben die Flüchtlingspolitik von Ministerpräsident Howard kritisiert. (mik)