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Bewährungsprobe für Hoyerswerda

30. Januar 2014

Mehr als zwei Jahrzehnte nach den ausländerfeindlichen Krawallen ist in Hoyerswerda ein Asylbewerberheim eröffnet worden. Damit erhält die Stadt in Sachsen eine zweite Chance, sich im Umgang mit Flüchtlingen zu bewähren.

Bürger vor dem Eingang des neuen Asylbewerberheims (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Tag der offenen Tür" in Hoyerswerda

02:07

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120 Menschen sollen in dem neuen Asylbewerberheim in Hoyerswerda eine Unterkunft bekommen. Das umgebaute Schulgebäude wurde am Donnerstag offiziell der sächsischen Stadt übergeben. Noch sind keine Flüchtlinge darin untergebracht. Wann die ersten kommen, ist noch unklar. Um ihre Betreuung wird sich ein überparteiliches Bürgerbündnis kümmern.

"Die menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte Sachsens Ausländerbeauftragter Martin Gillo (CDU). Mit Blick auf zu erwartende Asylsuchende fügte der CDU-Politiker hinzu, es sei erfreulich, dass Hoyerswerda sich in diese Solidarität einbringe.

Brisanter Ort

Die Ansiedlung von Asylbewerbern gilt dort als besonders brisant. Denn die Stadt in der Lausitz war im September 1991 tagelang Schauplatz ausländerfeindlicher Ausschreitungen. Neonazis hatten sich zusammengerottet und ein Ausländerwohnheim angegriffen, in dem Vietnamesen und Mosambikaner lebten.

Ausländerbeauftragter Gillo: Der respektable Umgang mit Ausländern geht die gesamte Gesellschaft anBild: picture-alliance/dpa

Später attackierten sie - unter dem Beifall von Anwohnern - ein Asylbewerberheim. Die Polizei bekam die Krawalle nicht in den Griff. Stattdessen wurden rund 230 Ausländer aus der Stadt gebracht.

Synonym für Ausländerfeindlichkeit

Bis heute haftet dieses Stigma der 35.000-Einwohner-Stadt an. Die ausländerfeindlichen Angriffe reihten sich ein in eine Serie weiterer rechtsextremistischer Übergriffe etwa in Rostock-Lichtenhagen oder Mölln.

Seitdem hat sich viel getan in Hoyerswerda. Es sind zahlreiche Initiativen entstanden, die für Toleranz, Demokratie und Zivilcourage werben und sich in der Jugendarbeit engagieren. 2010 wurde die Stadt für ihre Aktivitäten gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus von der Bundesregierung als "Ort der Vielfalt" ausgezeichnet.

Neonazis verstärken ihre Aktivität

Gleichwohl ist Wachsamkeit angebracht, denn mit der Eröffnung des Asylbewerberheims werden vermutlich auch Rechtsextreme ihre Aktivitäten verstärken, so wie im sächsischen Schneeberg, wo die NPD Ende vergangenen Jahres massiv gegen ein Asylbewerberheim hetzte.

Auch in Hoyerswerda verteilt die rechtsextreme Partei verstärkt fremdenfeindliche Aufkleber und Postwurfsendungen. Nicht zuletzt auch weil voraussichtlich Ende August in Sachsen Landtagswahlen stattfinden. Derzeit ist die NPD im Parlament von Dresden noch vertreten.

uh/ml (dpa,epd,afp)

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