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Politik

Asylrätsel um nordkoreanischen Top-Diplomaten

3. Januar 2019

Bis vor kurzem war Jo Song Gil geschäftsführender nordkoreanischer Botschafter in Rom. Doch nun ist er offenbar verschwunden und soll Asyl in einem westlichen Staat beantragt haben.

Reisepass aus Nordkorea
Hat Jo Song Gil ihn noch? Reisepass aus NordkoreaBild: picture-alliance/Yonhap

Wo ist der Diplomat Jo Song Gil? Ein südkoreanischer Abgeordneter beruft sich auf Geheimdienstinformationen und erklärt, Jo habe die Botschaft in Rom Anfang November mit seiner Frau verlassen und sei seither verschwunden. Die südkoreanische Zeitung "JoongAng Ilbo" berichtete unter Berufung auf einen nicht genannten Diplomaten, der ehemalige Geschäftsträger sei mit seiner Familie an einem sicheren Ort und stehe unter dem Schutz der italienischen Regierung. Das Außenministerium in Rom hat Diplomaten zufolge keine Anhaltspunkte dafür, dass Jo in Italien Asyl beantragt habe.

Nicht der erste Diplomat, der sich absetzt

Soweit die Unsicherheiten. Fest steht, sollte Jo tatsächlich Asyl beantragt haben, würde er sich in eine Reihe von Diplomaten einreihen, die aus dem verarmten Nordkorea unter der Herrschaft von Kim Jong Un geflohen sind. Der bislang prominenteste Fall ist der von Thae Yong Ho, der sich im August 2016 als Botschafter in Großbritannien absetzte.

Der Ex-Diplomat Thae Yong Ho schrieb, nachdem er sich aus London absetzte, seine MemoirenBild: picture-alliance/AP Images/Ed Jones

"Systematische Geiselhaft"

Nach Kims Amtsantritt wurden nordkoreanische Diplomaten gezwungen, ihre Kinder während der Auslandsaufenthalte in der Heimat zu lassen. Ex-Botschafter Thae beschrieb dies in seinen Memoiren als systematische Geiselhaft. Nach seinen Angaben wurden aber bei Angehörigen des Führungskreises um Kim Ausnahmen gemacht. Die Zeitung "JoongAng Ilbo" berichtete, der jetzt vermisste nordkoreanische Diplomat aus Italien sei der Schwiegersohn eines hochrangigen Mitglieds der Regierungsspitze.

fab/mak (rtr,dpa)