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Athen will Hilfspaket ohne Auflagen

26. August 2013

Seinen zusätzlichen Finanzbedarf kann das hochverschuldete Griechenland offenbar nicht aus eigener Kraft decken - und so hofft der griechische Finanzminister auf Unterstützung, aber ohne neue Bedingungen.

Parlamentsgebäude in Athen, betrachtet durch zerrissene EU-Flagge (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Griechenlands Finanzminister Jannis Stournaras ist optimistisch: Er sieht sein Land auf dem Weg zu einer baldigen Rückkehr an den Kapitalmarkt. Griechenland braucht nach Ansicht von Stournaras keinen weiteren Schuldenschnitt. "Wir können unsere Schuldenlast auch auf anderen Wegen verringern", versicherte der Finanzminister der deutschen Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Denkbar seien niedrigere Zinsen und längere Tilgungsfristen für die bereits gewährten Hilfskredite."Wir könnten auch wieder an den Bondmarkt gehen", sagte Stournaras. Möglich sei ein solcher Test zunächst mit einem kleineren Betrag von möglicherweise weniger als drei bis fünf Milliarden Euro.

Doch damit wären die Finanzlöcher nicht gestopft. Die griechische Regierung schätzt ihren zusätzlichen Finanzbedarf in den kommenden Jahren auf zehn Milliarden Euro und hofft auf Hilfen - allerdings ohne neue Auflagen. "Wir sprechen nicht über ein neues Rettungspaket, sondern über ein Paket mit Wirtschaftshilfen", wird Stournaras im "Handelsblatt" zitiert. "Die Pflichten Griechenlands im Gegenzug für die bereits von seinen internationalen Geldgebern gewährten Hilfen seien bis 2016 festgelegt und dürften nicht verändert werden." Ein drittes Hilfspaket, wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in der vergangenen Woche angedeutet hatte, sei nicht zwingend erforderlich.

Einen Schuldenschnitt für Griechenland schloss Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. "Ein klares Nein. Ein Schuldenschnitt brächte erhebliche Verunsicherungen bei Investoren weltweit mit sich", sagte die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende.

"Volkssport" Steuerhinterziehung

Der Minister kündigte ein scharfes Vorgehen gegen Steuersünder an. Leider betrachteten viele Griechen die Steuerhinterziehung als eine Art Volkssport. Diese Mentalität will Stournaras mit harten Strafen bekämpfen. Unter der gegenwärtigen Regierung seien bereits mehr als 600 Steuerhinterzieher ins Gefängnis geschickt worden: "Das ist zwar nicht schön, aber wir mussten es machen", sagte der Minister.

rbr/iw (Handelsblatt, dpa)

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